Rezension

Mich hats gepackt!

Dein Blick so kalt - Inge Löhnig

Dein Blick so kalt
von Inge Löhnig

Bewertet mit 5 Sternen

Obwohl Lou, eigentlich Louise, erst 16, naja, fast schon 17 ist, setzt sie sich ihren Eltern gegenüber durch und macht in München ein Praktikum in einer Werbeagentur. Zum Glück hat Tante Ute in München noch eine kleine Wohnung für sie und Onkel Achim wohnt in der Nähe.

Doch in München läuft nichts so, wie Lou es sich erhofft hatte. Ihre Mitpraktikantin ist eine echte Zicke, ihr Chef ständig anzüglich und aufdringlich und dann noch diese seltsame, schon etwas furchteinflößende Mail. Als bald eine weitere Mail mit heimlich aufgenommenen Fotos von ihr auftaucht, und ein verschwundenes T-Shirt zerschnitten mit der Post wieder bei ihr landet, macht sie sich doch mehr Sorgen und gemeinsam mit ihrem neuen Freund Lysander geht sie zur Polizei. Die sehen das Ganze allerdings recht locker und vertrösten sie zunächst.

Denn zur Zeit sind sie immernoch mit dem Fall "Daniela" beschäftigt. Das junge Mädchen wurde entführt und schließlich ermordet. Dieser Name taucht eh schon ständig in Lou's Nähe auf, erst zu hause in der Zeitung und in den Nachrichten und jetzt auch noch in einem Zeitungausschnitt in den Todesanzeigen, den ihr jemand zugesteckt hat. Langsam aber sicher hat Lou das Gefühl, paranoid zu werden.

Meine Meinung

Inge Löhnig hat es mal wieder geschafft. Mit diesem Buch hat sie mich gefesselt, mich festgehalten, nicht mehr losgelassen.

Louise aus Straubing ist ein echt taffes Mädchen. Starke Persönlichkeit, großes Durchsetzungsvermögen, und das, ohne arrogant zu wirken.Sie weiß halt einfach, was sie will. Frei nach dem Motto, dass ihr auch zu hause jederzeit etwas passieren kann, geht sie zielstrebig und selbstbewusst durchs Leben, lässt sich nicht so schnell unterkriegen.Selbst in Panikmachenden Situationen geht sie pragmatisch vor, zwingt sich selbst zum "erst überlegen, dann handeln".

Das kommt bei fast 17jährigen Teenagern sicherlich nicht allzu häufig vor, aber ab und zu bestimmt.

Die Story ist gut aufgebaut, zwischen den ausführlichen Kapiteln um Lou gibt es immer wieder kurze Einblicke in das Handeln und die Gedanken des gesichtslosen Täters. Die Autorin hat einige recht unsympathische Gesellen eingebaut, sodass als Täter einige in Frage kommen.

Klar läßt Frau Löhnig es sich nicht nehmen, ihrem Kommissar Tino Dühnfort, bekannt aus ihren anderen Krimis,  ebenfalls einen kurzen Auftritt zu verpassen. Aber hier spielt er diesmal keine weitere Rolle bei den Ermittlungen.

Im Verlauf wird unterschwellig immer mehr Spannung aufgebaut, die Kapitel werden kürzer, die Wechsel immer schneller. Die letzten knapp 100 Seiten musste ich in einem Rutsch durchlesen, weil ich es vor Spannung kaum aushielt.

Unterm Strich

Fesselnd geschrieben, Spannung pur, und genug Täter zur Auswahl - vielen Dank.