Rezension

Melancholisch, Hoffnungsvoll und sehr Atmosphärisch!

Hard Land -

Hard Land
von Benedict Wells

Bewertet mit 4 Sternen

Ich freute mich sehr auf den neuen Roman von Benedict Wells. Letztes Jahr las ich bereits "Vom Ende der Einsamkeit" von ihm und es gehörte zu meinen absoluten Jahreshighlights. Ich versuchte, meine Erwartungshaltung nicht zu hoch anzusetzen und mich unvoreingenommen auf "Hard Land" einzulassen. Ob das gelungen ist?

In dem neuen Roman geht es um Sam, einen schüchternen Außenseiter ohne wirkliche Freunde im Leben, der in der gottverlassenen Kleinstadt Grady lebt. Seine Beziehung zum Vater ist ziemlich unterkühlt und verkorkst, während seine Mutter an Krebs leidet. Die Geschichte spielt 1985 und Sam ist 15 Jahre alt. Er beginnt einen Ferienjob in dem Kino der Stadt, um die Sommerferien nicht bei seinen gruseligen Cousins verbringen zu müssen und der bedrückten Stimmung zu Hause zu entkommen. In dem Kino begegnet er Kirstie, Hightower und Cameron und von nun an wird sich sein Leben grundlegend verändern und er wird lernen müssen, erwachsen zu werden.

Der Schreibstil von Benedict Wells fesselte mich direkt wieder an die Seiten. Die besondere Atmosphäre, die ich bei "Vom Ende der Einsamkeit" wahrgenommen habe, ist auch hier wieder zu finden. Das kann Herr Wells wirklich ausgesprochen gut. Sam ist ein sehr liebenswerter Charakter, den ich von der ersten Sekunde an ins Herz geschlossen habe. Ich konnte mich sehr gut mit ihm identifizieren, weil ich weiß wie es ist, keine Freunde zu haben und immer bei allem außen vor zu sein. Umso beeindruckender fand ich Sams Mut, den Ferienjob in dem Kino anzutreten und den Willen, etwas an seiner Situation zu verändern. Nach und nach freundet er sich mit Cameron, Kirstie und Hightower an, und ein wirklich schöner Sommer beginnt für Sam, in dem Freude und Schmerz aber sehr dicht beieinanderliegen. 

Klar, die Geschichte ist jetzt nichts absolut Neues und Innovatives, aber trotzdem schafft es Benedict Wells wieder, eine Geschichte zu schreiben, die irgendwo zwischen melancholisch, hoffnungsvoll und absolut atmosphärisch schwankt. Im Mittelteil musste ich das Buch kurz pausieren, weil es mir dann doch kurzzeitig zu sehr ins Kitschige abdriftete. Das war aber zum Glück auch schnell wieder vorüber und auch das Ende versöhnte mich wieder.

Alles in allem habe ich dieses Buch wirklich sehr gerne gelesen, auch wenn es doch nicht ganz an "Vom Ende der Einsamkeit" heranreicht.