Rezension

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Mehr Tiefe hätte dem Ganzen gut getan

Mit dir falle ich -

Mit dir falle ich
von Inka Lindberg

Bewertet mit 4 Sternen

Robyn weiß genau, was sie will – beim Dating und im Leben. Nach ihrem Maschinenbaustudium wird sie die Karriereleiter erklimmen und sich nie wieder Sorgen um Geld machen müssen. Von diesem Plan wird sie sich durch nichts und niemanden abbringen lassen. Erst recht nicht durch Finn, ihren unverschämt gutaussehenden Kommilitonen, der sein Bad-Boy-Image mehr als verdient hat – und der ganz offensichtlich auf sie steht. Aber kann eine Beziehung mit dem reichen Schönling wirklich gutgehen?

Meine Meinung:

Auf dieses Buch bin ich durch die Autorin selbst aufmerksam geworden. Ich folge ihr schon länger bei Instagram, weil ich Inka Lindberg sehr erfrischend und lustig finde. Ihr Buch entspricht überhaupt nicht meinem Genre, aber ich wollte trotzdem gerne lesen, was sie sich da so überlegt hat. In ihren Stories geht es oft um toxische Beziehungen und das heutige Dating-Leben. Mich hat daher sehr interessiert, inwiefern sie diese Themen in ihr Buch einfließen lässt. Um ehrlich zu sein, habe ich dadurch natürlich viel erwartet und ich habe dadurch auch eine gewisse emotionale Tiefe aber auch eine Abgeklärtheit und einen erwachsenen Umgang mit der Thematik erwartet. In Teilen bekommt man das auch - ich glaube aber, dass ich etwas von ihr verlangt habe, was ich gar nicht bekommen konnte. Meine Gedanken dazu möchte ich dennoch loswerden.

Ich kann leider nicht mehr sagen ohne zu spoilern, daher ist der nächste Part bitte mit Vorsicht zu genießen, wenn ihr das Buch selbst noch lesen möchtet. Generell kann ich das Buch aber sehr empfehlen, wenn ihr mal ein bisschen etwas anderes aus diesem Genre lesen wollt. Gerade zu Beginn denkt man, dass man einen ganz normalen Young Adult-Roman der heutigen Zeit in den Händen hält, aber irgendwann wird man etwas mehr auf den Boden der Tatsachen geholt - und das mag ich sehr :) 

Und ab jetzt wird gespoilert :)
Kommen wir also zu dem Punkt, der mir nicht gefallen hat bzw. bei dem ich mir dann doch mehr Tiefe gewünscht hätte. Ich finde erstmal total gut, dass die Autorin uns mit einer sehr klischeebehafteten Liebe ins Boot holt. Robyn mag den Bad-Boy Finn eben doch mehr als sie sich selbst eingestehen will - und das ist süß. Das können wir alle nachvollziehen und irgendwie ist Finn eben auch sehr überzeugend mit seiner Flirty-Art. Jetzt mal ehrlich - wer mag sowas nicht? 

Dass es eben dann irgendwann umschwingt und man feststellt, dass Robyn eben nicht die ist, die diesen Bad Boy verändern kann (wie es sonst oft in dieser Art Roman der Fall ist), ist neu und meiner Meinung nach als Thematik in diesem Genre SUPER wichtig, realistisch und viel zu selten erzählt. Trotzdem fehlt mir irgendwie in dieser Geschichte die Abgeklärtheit und die Tiefe. Ich denke, dass Inka Lindberg selbst nicht weiß, warum manche Männer oder auch Menschen so agieren wie Finn es in diesem Roman tut. Ich hätte mir aber echt gewünscht, dass sie in dieses Thema eintaucht. Vielleicht hätte sie mit einer gewissen Recherche eine Tiefgründigkeit in Finn aufbauen können. Vielleicht hätte sie Finn erklären können. Mir fehlt leider in bisher allen Romanen des Genres die Sicht des Mannes. Warum hier nicht damit beginnen und dem Bad Boy einen echten Charakter geben? Ich will gar nicht, dass sie sein ätzendes Verhalten nachvollziehbar und verständlich macht - das würde zu sehr Sympathie und Mitgefühl erzeugen - aber ich würde schon gern mehr männliche Tiefe erleben. Irgendwie hatte ich mir das gewünscht, aber vielleicht ist das auch leicht gesagt und schwer umzusetzen.  

 

Fazit: 

Auch wenn die Autorin nicht ganz das umgesetzt hat, was ich mir gewünscht hätte (ja ich weiß, die Anforderung ist vielleicht auch etwas viel verlangt :D), mag ich die realistische Darstellung und den Umgang mit der ganzen Thematik. Inka Lindberg schreibt halt einfach mal einen anderen Young-Adult-Roman und das finde ich gut :) 4 Sterne!