Rezension

Märchenhaftes Debüt

Junge mit schwarzem Hahn -

Junge mit schwarzem Hahn
von Stefanie vor Schulte

Bewertet mit 4 Sternen

Der 11-jährige Martin ist der einzige überlebende seine Familie, die einem Gewalttat von seinem Vater ermordet wurde. Er besitzt nichts, außer die übergroße Kleidung, die er am Leibe trägt und einen schwarzen Hahn, der ihm überall begleitet, beriet, wärmt und liebt. Der Junge ist freundlich, sehr klug, hat einen scharfen Beobachtersinn und einen großen Herz. Er ist sehr hilfsbereit und stets zufrieden, auch wenn er für seine Hilfe, für seine harte Arbeit, eine einzige Zwiebel zum Essen bekommt. Die Dorfbewohner verstehen die Gutmütigkeit vom Martin nicht, die benutzen ihn nur für ihre eigene Interessen, misshandeln und verwahrlosen ihn. Dazu fürchten sie sich vor dem Hahn, dem sie als Inkarnation von Teufel halten. Bis eines Tages ein Maler ins Dorf kommt und Martin seit langem einen Menschen trifft, der nicht selbstsüchtig ist und beschließt mit ihm wegzugehen...

Mit Martin hat mich die Autorin auf in eine dunkle, düstere, triste Welt mitgenommen. Eine Welt, auf die ich nicht gelebt hab, aber trotzdem mir nicht fremd war. Denn wer ein Märchen gelesen/vorgelesen/geschaut/gehört hat, bekommt hier ein Déjà-vu. Schwarzen Rittern, böse Königin, Aberglauben, sprechende Tiere, verschwundene Kinder, Armut sind Grundthemen von diesem Buches. Das Setting ist historisch, dennoch kann ich nicht genau sagen, wann das Ganze gespielt hat. Was ich zwischen den Zeilen gelesen hab, vermute ich, dass es in Mitte des 14. Jahrhunderts in Europa spielt.

Die Sprache von Stefanie vor Schulte ist poetisch, leicht aber nicht einfach. Hinter fast jeden Satz versteckt was Unausgesprochenes. Einerseits fand ich diese Märchensätze grandios, anderseits haben die mich beim Lesen ermüdet.

Es ist eine märchenhafte, düstere, kunstvolle Geschichte mit mitreißende Figuren, welche ich sehr gerne gelesen hab.