Rezension

Losing it - my faith in (wo)mankind

Losing it - Alles nicht so einfach - Cora Carmack

Losing it - Alles nicht so einfach
von Cora Carmack

Bewertet mit 0.5 Sternen

Ich ergebe mich. Wedle mit der weißen Flagge und gestehe meine Niederlage. Es hat keinen Sinn mehr nach locker-lässiger, romantischer Lektüre zu suchen, weil diese Art von Literatur mit Jane Austen ausgestorben ist. Anders kann ich mir nicht erklären, warum Bücher wie dieses verlegt werden.

Worum geht es? Da wäre Bliss (Nomen est ...? Na, eher nicht, Stupidity wäre eine treffendere Wahl gewesen), eine 22jährige Schauspielstudentin im letzten Jahr ihrer Ausbildung. Sie ist noch Jungfrau (eigentlich gehören an diese Stelle mindestens siebenundzwanzig Ausrufezeichen, denn das ist anscheinend ein Riesenproblem. Pfeif auf Weltfrieden, wer mit 22 noch Jungfrau ist, ist voll der Loser!), die beschließt, dass diesem jungfräulichen Zustand ein Ende bereitet werden muss. Also zieht sie mit ihrer besten Freundin (Kelsey? Chelsey? Ach, keine Ahnung, die existierte eh nur zum Boosten der Story, ansonsten war sie ein Pappaufsteller, der in einer staubigen Ecke vermoderte) los, um in einer Bar einen Mann aufzureißen. Das gelingt auch, und zwar besser als erwartet. Sie findet ein Wunderexemplar der Schöpfung, einen menschlichen Adonis, der auch noch voll intelligent ist (zu erkennen daran, dass er Shakespeare in besagter Bar liest). Den nimmt sie mit nach Hause - nicht bevor ihre peinliche Freundin sie nicht noch sauber blamiert hat. Macht nichts, männliches Superexemplar namens Garrick (im Folgenden Gary Stu genannt - wer mit dem Begriff nichts anfangen kann: Google ist dein Freund) ist nicht nur superhinreißend, sondern auch noch Engländer und hat ein Motorrad (und schleppt wahrscheinlich grundsätzlich zwei Helme mit sich rum, man(n) muss schließlich darauf vorbereitet sein, in einer Bar abgeschleppt zu werden). Stupi und Gary Stu landen also nicht nur bei ihr zuhause, sondern auch im Bett und da ist es dann vorbei - Stupi verliert die Nerven und die letzten zweieinhalb Gehirnzellen, indem sie vorgibt, sie müsse ... ihre Katze abholen. Doch, im Ernst.

Bedecken wir die nächsten paar Seiten mit dem Schleier des Vergessens und nähern uns dem "Konflikt" des Buches. Bliss stellt fest, dass sie schwanger ist ... ok. Das war gelogen, wollte eure Reaktion testen. Sie stellt also fest, dass Gary Stu der neue Schauspiellehrer ist. Gary stellt fest, dass ihm das eigentlich schnurz ist, denn er nutzt jede Gelegenheit, die Frau anzugrabbeln und zu küssen. Zwischendurch wird eine weitere Pappfigur durch die Gegend geschoben, der Stupis bester Freund sein darf, der sie eigentlich heimlich und unheimlich inbrünstig und brünstig liebt.
Höhepunkt der Geschichte: Ha, ich weiß schon, ihr wartet auf den Sex! Na, dann wartet mal schön weiter. Stupi holt sich aus dem Tierheim eine Katze, die sie Hamlet nennt. Sie hat zwar null Plan von Tierhaltung, aber pfeif drauf. Wer keinen Weltfrieden braucht, muss sich um Viecher erst recht keine Gedanken machen. Jetzt, da ich so darüber nachdenke, fällt mir auf, dass die Katze eigentlich die tiefgründigste Person in diesem Drama ist.
Um das Maß ihrer Dummheit voll zu machen und ihrem von mir verpassten Namen Ehre angedeihen zu lassen, lässt sich Stupi von ihrer Pappfreundin einfach so beim Petting mit Gary Stu stören. Als Pappi an die Tür klopft, kann sie nicht etwa einfach sagen: Du, mieses Timing, schleich dich, hat sie nichts Besseres zu tun, als den Gary im Bad zu verstecken und sich wieder einmal in die Bar schleifen zu lassen, wo besagter Gary wieder auftaucht und ... Nee, darüber lege ich auch einen Schleier des Vergessens, sonst muss ich eine harte Wand für meine mittlerweile weiche Birne suchen.

Und dann ... *Trommelwirbel* ... die Sterbeszene. Na ja, nicht ganz. Die beiden werden nur krank. (In der Zeit hat die Katze übrigens Urlaub gemacht, denn die wird nicht einmal erwähnt. Schade, vielleicht wären da ein paar lesenswerte Weisheiten rausgekommen, wenn die was hätte sagen dürfen. Andererseits ging's der Katze vielleicht auch wie mir: Sie war bestimmt sprachlos vor so viel Dummheit.)

Zum Schluss alles wieder Friede - Freude - Eierkuchen, den Keks im Epilog nicht zu vergessen. Oder doch, lasst uns den Epilog vergessen, denn den dürfen wir aus der Sicht von Gary Stu lesen. Hatte man vielleicht noch Hoffnung, dass wenigstens er noch eine Gehirnzelle besitzt, wird man an dieser Stelle enttäuscht. Um Stupi einen Ring zu verpassen, macht er einen Riesenkindergarten auf. Der Rest ist (entsetztes) Schweigen.

Fazit: An dieser Stelle ausnahmsweise mal kein Fazit, nur Fragen: Ist es wirklich romantisch, wenn Frauen dumm und tollpatschig sind und kurz vor einem Herzinfarkt stehen, wenn das Objekt ihrer Begierde vor ihnen steht? Ist es echt heiß, wenn alle drei Seiten erwähnt wird, dass eben dieses Objekt der Begierde außerhalb ihrer Liga spielt? Und muss man dann echt dahinschmelzen, wenn Gary Stu sich ihnen dann doch zuwendet? Fragen über Fragen - wer sie mir beantworten kann, der sei mir herzlich willkommen.

Kommentare

piper1981 kommentierte am 24. Juli 2014 um 11:32

LOL

 

Thanks  You  made my Day

 

Ich habe mal wieder herzlich gelacht...

Jetzt  ist nur noch die Frage, ob ich mir das Buch noch antue  oder nicht..

Steffi_the_bookworm kommentierte am 29. Juli 2014 um 15:43

Made my day kann ich mich anschließen.

Musste des öfteren bei deiner Rezi laut lachen. :D