Rezension

London ist nur der Anfang

Das Auktionshaus -

Das Auktionshaus
von Amelia Martin

Bewertet mit 4 Sternen

Sehr einfühlsam beschreibt Amelia Martin am Anfang dieses Romans das Leben der Unterschicht in London vor dem ersten Weltkrieg. Ihre Protagonistin Sarah Rosewell ist dort in prekären Verhältnissen aufgewachsen. Es ist bewundernswert, wie sie es schafft, sich ein besseres Leben zu erstreiten, ohne sich dabei charakterlich zu verbiegen. Natürlich hat sie dabei auch etwas Glück. Aber als Leser gönnt man es der jungen Frau von Herzen. 

Es macht Freude, Sarah in ihre „neue Welt“ zu Lady Sudbury und dann ins Auktionshaus zu begleiten. Ich konnte auch vollkommen nachvollziehen, dass die Dienstboten der Lady sich gegenüber Sarah sehr missgünstig verhalten. Trotzdem war ich beim Lesen immer auf Sarahs Seite. 

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung von Kunst, außer dass ich sagen kann, was mir gefällt und was nicht. Trotzdem haben mir die fachlichen Schilderungen, welche in diesem Roman im Zusammenhang mit dem Auktionshaus vorkommen, sehr gut gefallen. Sie zeugen davon, dass die Autorin selbst Sachkenntnis besitzt und in der Lage ist, diese recht unterhaltsam herüberzubringen. 

Es hat mir das ganze Buch hindurch Spaß gemacht, Sarahs Werdegang aus ihrer eigenen Sicht zu verfolgen bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Manche Ereignisse sind sehr spannend geschildert. Auch die Zerrissenheit ihrer Gefühle ist nach meinem Geschmack sehr gut dargestellt, ohne dass es kitschig wird. 

So bietet das Buch dem Leser einiges an Abwechslung. Es ist in sich ein geschlossenes Werk aber es bleibt ein kleiner Cliffhanger, der neugierig auf die Fortsetzung macht, welche mit „Die Träume Wiens“ untertitelt sind. 

Wer historische Romane mit Gefühl lesen mag, wird „Das Auktionshaus - der Glanz Londons“ mögen und bestimmt auch die Fortsetzung gern lesen.