Rezension

Literatur nicht nur für Ladies

Frauen Literatur
von Nicole Seifert

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Amerikanistin Nicole Seifert hat ein grundlegendes Buch zur Frauenliteratur geschrieben. Am Beispiel eigener Lesehistorie hinterfragt sie, warum Bücher von Autorinnen quantitativ weniger in Schule, Studium oder Feuilleton vorkommen und diese dann wesentlich kritischer bewertet werden, schnell als trivial abgetan werden.

Seifert beschreibt am Beispiel der deutschen und anglo-amerikanischen Literaturszene die Mechanismen von Verlagswesen und Literaturkritik, die einem Buch zum Erfolg verhelfen. Angesichts der Vielzahl von Personen, die sie nennt, wünschte ich mir zur Vertiefung des Themas ein Personenregister, das nicht nur Einsteigern die weitere Recherche erleichtern würde.

Liegt der Schwerpunkt der Beschreibung auf der Schilderung des Literaturbetriebs der letzten fünfzig Jahren mit seinen prägenden Protagonisten und grundlegenden Studien, so liefert Seifert auch gründliche Analysen zu Werken wichtiger Autorinnen der letzten 250 Jahre (Laroche, Austen, Brontë, Droste-Hülshoff), die nicht vergessen wurden und deshalb nicht neu entdeckt werden mussten (Gabriele Reuter).Schwierig war und ist obendrein die Situation farbiger Autorinnen (Walker).

Ich vermisse die Jahreszahlen in der Leseliste, die eine Einordnung im literarischen und außerliterarischen Kontext erlauben.

Seifert unterstreicht mit ihren Hinweisen zur französischen und niederländischen Literatur, dass die beschriebenen Phänomene der Abwertung weiblichen Schreibens leider die Regel sind.

Das Buch ist wesentlich für den Einstieg und die vertiefende Beschäftigung mit dem Thema Frauenliteratur, denn es berücksichtigt  relevante Studien und die Vergabepraxis für bedeutende Buchpreise. Schließlich zähle nur die Qualität …