Rezension

Leider kein Maserati, sondern eher ein Trabi...

Schallplattensommer -

Schallplattensommer
von Alina Bronsky

Bewertet mit 2 Sternen

Der Roman "Schallplattensommer" der Autorin Alina Bronsky wurde als atmosphäörische Liebesgeschichte beworben. Der Klappentext verspricht die erste Liebe, Gefühlschaos und die Geheimnisse zweier Familien - irgendwie habe ich das Gefühl, ich habe ein ganz anderes Buch gelesen...
Weder die Protagonistin, die sechzehnjährige Maserati, noch die Nebencharaktere, allen voran die beiden Jungen Theo und Caspar, haben mich irgendwie überzeugt und meine Sympathie geweckt. Maserati ist zu allem und jedem so unfreundlich und abweisend, dass ich sie manchmal einfach schütteln wollte - Pubertät hin oder her!
Sie kümmert sich aufopfernd um ihre demente Großmutter, aber das ist schon alles, was ich ihr an Sympathie zollen kann - weder ist sie zu dieser Großmutter liebevoll, noch höflich zu den Restaurantgästen ihrer Großmutter, allen voran die Familie von Theo und Caspar. Ihr Verhalten gegenüber ihrem Lehrer, der wirklich mehr als kooperativ auf ihre Schulschwänzerei reagiert und gemeinsam mit ihr eine Lösung suchen will, ist einfach untragbar und auch realitätsfremd - keine Schule würde ein monatelanges Schwänzen in der Abschlussklasse akzeptieren!
Die Geschichte ist insgesamt eher langatmig und plätschert dahin.
Ein Teil der versprochenen Geheimnisse werden dem Leser irgendwann unverhofft und zusammenhanglos präsentiert - irgendwie fehlte mir in der Geschichte der rote Faden! Auch werden nicht alle Geheimnisse wirklich aufgelöst und ein Buch mit lauter offenen Fragen finde ich eher unbefriedigend.
Ich hatte mich - auch inspiriert durch den Titel und das Cover - auf einen sommerlich-leichten Wohlfühlroman gefreut, bekommen habe ich jede Menge zwischenmenschlicher Probleme, wobei fast jede Person in der Geschichte irgendein psychisches Problem (von Depression über Drogensucht bis Demenz) hatte - leider so gar nicht mein Fall!