Rezension

Leider etwas zu ausschweifend ...

Natchez Burning - Greg Iles

Natchez Burning
von Greg Iles

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte:
Im vierten Band der Reihe wird Rechtsanwalt Penn Cage in sehr schmerzhafter Form mit der Vergangenheit konfrontiert. Er selbst war damals erst ein kleiner Junge, trotzdem erinnert er sich an die Konflikte zwischen Weißen und Schwarzen. In seiner Heimatstadt Natchez bildete sich eine gefährliche Nebengruppe des Ku-Klux-Klans: die sogenannten “Doppeladler”. Wesentlich effizienter und noch viel brutaler gingen die Mitglieder gegen schwarze Mitbürger vor, die ihnen nicht passten. Mehrere grausame Morde gehen auf ihr Konto und wurden nie aufgeklärt.
Penns Vater Tom wird beschuldigt, seine ehemalige Krankenschwester getötet zu haben. Er äußert sich nicht zu den Vorwürfen und will sich nicht verteidigen. Penn will daraufhin selbst herausfinden, was passiert ist. Er gerät in eine extrem brisante Lage, in der es schließlich um Leben und Tod geht!

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Greg Iles ist zwar wirklich schön zu lesen, aber auch oft sehr ausschweifend und etwas zu ausführlich. Die Szenen werden detailliert beschrieben, besonders auch die Schauplätze in vielen Einzelheiten.

Die Story an sich entwickelt sich langsam. Manche Geheimnisse werden gelüftet, dafür tauchen wieder neue auf. Alles wird sehr minutiös beschrieben. Zunächst reisen wir zurück in die Jahre 1964 – 1968 und erleben mit, wie die “Doppeladler” schlimmste Gräueltaten begehen.

Der Autor verpackt geschickt kritische Äußerungen über verschiedenste Missstände in einer fiktiven Handlung, die durchaus auch zum Nachdenken bewegt. Im Nachwort erläutert er auch einige reale Hintergründe, die ihn zu diesem Buch inspiriert haben.

Was die Figuren betrifft: auch diese werden sehr detailliert charakterisiert. Einige Sympathieträger gibt es durchaus, leider ist nicht allen ein längerer Auftritt vergönnt. Mit dem Protagonisten Penn Cage, seiner Verlobten Caitlin und dem Vater Tom konnte ich mich nicht so richtig anfreunden: viele ihrer Handlungen waren für mich nicht wirklich nachvollziehbar.

An blutigen Szenen mangelt es dem Buch nicht, aber trotzdem wollte bei mir keine richtige Spannung aufkommen. Als “Thriller” würde ich die Story größtenteils nicht bezeichnen, erst zum Ende hin wurde es richtig actionreich. Leider überschlugen sich dann die Ereignisse fast schon wieder und die Glaubwürdigkeit ließ immer mehr nach.

Der Schluss hat mir gar nicht gefallen. Irgendwie hatte ich nach der letzten Seite das Gefühl, wieder am Anfang zu stehen. So richtig aufgeklärt wurde kaum etwas – und das nach über 1.000 Seiten. Es ist zwar eine Fortsetzung geplant, aber trotzdem hätte ich mir für dieses Buch einen runderen Abschluss erhofft.

Fazit:
Interessante Denkanstöße über den noch immer schwelenden Konflikt zwischen “Weißen” und “Schwarzen”, verpackt in eine facettenreiche Geschichte, die manchmal allerdings etwas zu ausführlich erzählt wird.