Rezension

Lebensfreude statt Resignation

Wilde Freude
von Sorj Chalandon

Bewertet mit 4 Sternen

"Wilde Freude" ist ein Roman des  Autors und Journalisten Sorj Chalandon, der für seine bisherigen Werke bereits mit zahlreichen Preisen und Nominierungen ausgezeichnet wurde, dementsprechend gespannt war ich auf dieses Buch.

Die Handlung beginnt im Juli 2018 und schwenkt dann zurück in den Dezember des Vorjahres. Erst nach mehr als der Hälfte gelangt man wieder zum Beginn.
Bei einer Routineuntersuchung erfährt die 40-jährige Pariser Buchhändlerin Jeanne, dass sie Brustkrebs hat. Sie und ihr Mann Matt mussten bereits einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen und hatten ihr gemeinsames Kind Jules verloren. Aber diese düstere Diagnose und die daraus resultierenden Veränderungen sind nun zu viel für Matt und er verlässt Jeanne. Bei ihrer ersten Infusion lernt sie im Warteraum Brigitte kennen, die ebenso wie Assia und Mélody gemeinsam mit Jeanne den Kampf gegen den Krebs aufnehmen. Allerdings benötigen auch die drei die Hilfe von Jeanne, da sie einen gewagten Überfall auf einen Pariser Juwelier geplant haben.

Sorj Chalandon Schreibstil ist lebendig und authentisch. Es wird mehr als deutlich welche unangenehmen Nebenwirkungen die Chemotherapie hat, man spürt förmlich die Müdigkeit, die Übelkeit und das Entsetzen über die körperlichen Veränderungen, die die Krankheit mit sich bringt. Berichtet wird aus der Perspektive von Jeanne, deren Gefühle und Hoffnungen nachvollziehbar beschrieben werden. Gleichzeitig entsteht zwischen den vier Frauen ein Zusammenhalt, der einfach schön ist und der einen die Hoffnung nicht verlieren lässt. Die Freundinnen stehen mitten im Leben, gleichzeitig nur wenige Meter vom Tode entfernt und entwickeln dabei ganz erstaunliche Kräfte.

Mich hat das Buch gefesselt und berührt, nur das Ende konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch mit vier starken Protagonistinnen.