Rezension

Kryptische Schnitzeljagd

Montecrypto -

Montecrypto
von Tom Hillenbrand

Bewertet mit 3.5 Sternen

Als der Start-Up Unternehmer Greg Hollister bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt, wird Ed Dante, seines Zeichens Privatdetektiv und Ex- Banker von der Halbschwester des Toten beauftragt nach dessen verschwundenem Privatvermögen zu suchen. Da Hollister Kryptopionier war, sich also Zeit seines Lebens mit der Entwicklung von Kryptowährungen beschäftigt hat, ist es naheliegend, dass auch sein Vermögen ein digitaler Schatz ist, den er gut versteckt hat. Mehrere über das Internet verbreitete Videobotschaften von Hollister an seine Kryptogemeinde führen dazu, dass nicht nur Ed nach dem digitalen Vermächtnis sucht, sondern auch eine Massensuche unter seinen Anhängern ausgelöst wird. Gleichzeitig kommt Ed einem Finanzskandal auf die Spur, der die internationale Finanzwirtschaft in die Knie zwingen könnte.

Bei Tom Hillenbrand's "Montecrypto" handelt es sich um einen Finanzthriller, der sich mit dem Thema Kryptowährungen beschäftigt, von denen ich zugegebenermaßen kaum Ahnung habe. Dass der Bitcoin an den Finanzmärkten immer weiter steigt, habe ich schon mitbekommen, aber ansonsten bin ich wie ich gelernt habe genau wie Ed Dante ein "Nocoiner", und er ist immerhin ein Exbanker. Vielleicht stellt der Autor dem britischstämmigen Privatdetektiv deshalb eine Programiererin und Bloggerin (Mercy Mondego) bei den Ermittlungen zur Seite. So werden für den Laien gut verständlich Wissenslücken rund um die Kryptowelt geschlossen. Man wird bei der Lektüre also nicht dümmer. Trotzdem ist das Kryptokauderwelsch zuweilen recht anstrengend und man muss sich als Leser konzentrieren um alles mitzubekommen.

Den Charakteren fehlt es leider an Tiefe. Ich habe sie oft als etwas " fleischlos" empfunden. Über Ed Dante erfährt man, dass er als Exbanker nach einem Finanzskandal, an dem er maßgeblich beteiligt war nach Amerika ausgewandert ist, um dort als Privatermittler in Finanzfragen zu arbeiten. Zumindest zu Beginn kommt er etwas sexistisch rüber, liebt Punkmusik und hat definitiv ein Alkoholproblem. An irgendeiner Stelle bezeichnet er sich selbst als Luxusalkoholiker, weil es fast immer ein ausgefallener Cocktail sein muss, den er sich einverleibt. Mercy Mondego ist studierte Informatikerin, Journalistin und Bloggerin, hat sich mit Kryptospekulationen ein kleines Häuschen kaufen können und interessiert sich weniger für den Schatz als vielmehr für die Story dahinter. Viel mehr erfährt der Leser zu ihrer Person nicht. Tom Hillenbrand legt in seinem Thriller eindeutig mehr den Fokus auf die Handlung als auf die Charaktere.

Den Schreibstil würde ich als schnodderig, lässig aber auch humorvoll beschreiben. In der Mitte des Buches gibt es bei dem eher spannungsarmen Thriller einige Längen. Erst zum Ende hin geht es mit dem Showdown rasant zur Sache. Hier fühlt man sich fast wie in einen James Bond Film versetzt.

Insgesamt fand ich das Thema zwar spannend und der Autor hat hervorragend dazu recherchiert aber so ganz begeistern und mitreißen konnte mich die Geschichte leider nicht.