Rezension

Konnte mich nicht begeistern

Die Mauersegler -

Die Mauersegler
von Fernando Aramburu

„Für die spanische Kritik schon jetzt ein Klassiker des 21. Jahrhunderts.“ Und: „Haben Sie schon von Aramburis Madrid gehört? Bald wird es so berühmt sein wie Joyce‘ Dublin.“ Großes Lob der spanischen Kritiker für „Die Mauersegler“. Bedeutet aber auch, dass deren Geschmack und mein Geschmack absolut unterschiedlich zu sein scheinen. Ich bin ehrlich, für mich war bei Seite 205 Schluss. Die Aussicht, noch weitere 625 Seiten zu lesen, stimmte mich nicht froh. Dabei hatte ich so hohe Erwartungen an das Buch.
 
Toni, der vielzitierte Antiheld, ist einfach nur wahnsinnig unsympathisch, langweilig und nervig. Dieses ständige Selbstmitleid und das Leiden, um des Leidens Willen. Ich wollte das nicht noch so viele Seiten mehr ertragen. 

Dabei ist die Idee, das Buch in 365 Kapitel – also 365 Tage – aufzuteilen, durchaus spannend. Doch von Spannung war nichts zu spüren – noch dazu sind mir die Rückblicke teilweise zu wahllos und durcheinander. Und wenn man ehrlich ist, sind es auch keine 365 Tage, denn einige Kapitel blicken auf dieselben Tage zurück. 

Klar, irgendwann sollte laut Buchbeschreibung die Wende in Form einer neuen Frau in Tonis Leben eintreten. Und ich habe wirklich überlegt, ob ich bis zu diesem Kapitel vorblättere, in der Hoffnung, dass die Geschichte dann interessanter, nahbarer für mich wird und ich doch noch irgendwie einen Bezug entwickele. Ich habe mich dann dagegen entschieden. Nicht, weil ich dem Buch keine zweite Chance geben wollte, sondern vielmehr, weil ich inzwischen an einem Punkt war, an dem ich dem Autor diese Wendung nicht mehr wirklich abgekauft hätte. Das war für mich der Punkt, das Buch zur Seite zu legen. Denn ich liebe das Leben und das Lesen im Gegensatz zu Toni sehr!

Das Buchcover und den Titel finde ich übrigens absolut großartig!