Rezension

knappe 4 Sterne für einen überzeugenden Roman, dem etwas die Erklärungen fehlen...

Grischa - Goldene Flammen - Leigh Bardugo

Grischa - Goldene Flammen
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Alina ist einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Dass sie heimlich in Maljen verliebt ist, ihren besten Freund seit Kindertagen, darf niemand wissen. Schon gar nicht Maljen selbst, der erfolgreiche Fährtenleser und Frauenschwarm. Bei einem Überfall rettet Alina Maljen auf unbegreifliche Weise das Leben. Doch was sie da genau getan hat, kann sie selbst nicht sagen. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und wird zum mächtigsten Grischa in die Lehre geschickt. Geheimnisvoll und undurchschaubar, wird er von allen der Dunkle genannt. Aber wieso fühlt sie sich von ihm so unwiderstehlich angezogen? Und warum warnt Maljen sie so nachdrücklich vor dem Einfluss des Dunklen?

Meinung:
Eine Frage die mich von Anfang an etwas beschäftigt hat: Was sind Grischa? Und genau kann ich diese Frage leider immer noch nicht beantworten, jedoch habe ich im Verlauf des Romans zumindest einige Hinweise darauf bekommen.

Dennoch war Unwissenheit irgendwie ein auffälliges und dauerhaftes Problem, da die Autorin nur wenige Informationen über ihre neue Welt und dessen besondere Bewohner preisgibt. Zwar gibt es zu Beginn eine Aufzählung der verschiedenen Grischa-Gruppierungen, jedoch fehlen die Erklärungen dazu, weshalb man sich viel selbst erschließen muss und wobei man auch nicht immer Erfolg hat.

Ok, nun aber genug gemeckert, denn eigentlich hat mir die Geschichte ziemlich gut gefallen. Die Handlung ist in die geheimnisvolle Welt Rakwa gepackt, die durch die Namen und auch durch den Zaren etwas an das vergangene Russland erinnert.

Protagonistin Alina ist zu Beginn zwar eher die unscheinbare, naive, graue Maus, jedoch sofort sympathisch. Mit der Zeit macht sie große Entwicklungen durch und wird selbstbewusster. Ihr Weg dahin war für mich sehr glaubhaft. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzten, wie sich fühlt und wieso sie erst versucht sich abzukapseln und dann einfach nur dazu gehören möchte. Sie ist überwältigt von den Hoffnungen, die die Menschen in sie setzten und hat Angst diesen Erwartungen nicht gerecht zu werden. Außerdem ist die Einsamkeit ein grausamer Begleiter, dem sie nur zu gern entfliehen möchte.

Die Figur des Dunklen fand ich auch sehr gelungen und ansprechend. Er ist mystisch und nicht leicht zu durchschauen und ich muss ehrlich zugeben, dass er mich auch zu einem gewissen Teil beeindruckt hat.

Alinas Jugendfreund Maljen hingegen bleibt zumeist leider etwas blass und rückt ein bisschen zu sehr in den Hintergrund um eine Beziehung zu ihm aufzubauen.

Dafür haben einige Nebencharaktere die Geschichte wirklich belebt und ihre Rollen sehr gut ausgefüllt. So z. B. Genja, bei der man sich auch nicht so ganz sicher sein kann, auf welcher Seite sie steht, oder auch die alte Baghra.

Die Handlung an sich strotzt zwar nicht von geballtem Nervenkitzel, aber dennoch ist immer, auch im etwas ruhigerem Mittelteil, eine gewisse Grundspannung vorhanden. Zuerst dachte ich auch, dass sich wieder eine typische Dreiecksbeziehung entwickeln wird, jedoch wurde ich überrascht und die Sache hat sich anders gestaltet.

Der Schreibstil ist dabei ganz flüssig zu lesen, aber eher unauffällig. Man kann jetzt keine besonders hervorstechenden Passagen ausmachen, aber trotz der fremdartigen Namen und Ausdrücke lässt sich der Roman gut und zügig lesen.

Fazit:
Ein spannender und überzeugender Auftakt in eine geheimnisvolle Welt. Leider liefert die Autorin manchmal etwas zu wenig Erklärungen, aber trotzdem kann der Roman überzeugen und unterhalten. Ich bin gespannt wie es weiter geht und von mir gibt’s knappe 4 Sterne.