Rezension

Kein Zuhause, nirgendwo

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
von C. Pam Zhang

Bewertet mit 3 Sternen

In C Pam Zhangs Romanerstling geht es um eine Familie mit chinesischen Wurzeln. Zu Beginn ist nicht nur die Mutter nicht mehr da – auch der Vater ist gestorben. Die Geschwister transportieren eine Truhe mit seiner Leiche auf dem Rücken des Pferdes Nellie, das eigentlich Lucys Lehrer gehört. Sie wollen den Vater anständig beerdigen. Außerdem sind sie in dem Bergarbeiterort in Kalifornien nicht mehr sicher. Der Vater wollte Mitte des 19. Jahrhunderts als Goldsucher reich werden, landete aber als schlecht bezahlter Arbeiter im Kohlebergbau.

Der Roman erzählt in vier großen Abschnitten aus der Vergangenheit der Eltern, von dem schweren Leben in Kalifornien und davon, wie sich das weitere Leben von Lucy und Sam gestaltet. In mancher Hinsicht ist dies eine tieftraurige Geschichte mit einigen makabren Elementen wie zum Beispiel dem Leichentransport. Es werden viele Themen behandelt: Herkunft und Heimat, Rassismus gegenüber Einwanderern, Vertreibung und Vernichtung der Native Americans, Ausrottung von Tierarten wie Bison und Tiger, rücksichtslose Zerstörung der Natur, Genderfragen. Dabei erscheint vor allem die Erschließung des amerikanischen Westens in einem neuen Licht. Da stehen keine abenteuerlustigen Cowboys auf Pferden im Mittelpunkt, sondern da sind chinesische Wanderarbeiter, die zum Beispiel beim Bau der Eisenbahnstrecke im Westen beschäftigt wurden. Da gibt es keine Heldengeschichten, sondern die skrupellose Ausbeutung von Mensch und Natur.
Trotz des originellen Ansatzes, der zweifelsohne beachtlichen sprachlichen Qualität und der beeindruckenden Themenvielfalt hat mir der Roman nicht wirklich gefallen. Mir fehlte es über lange Strecken an Spannung. Keine leichte Lektüre.