Rezension

Kein Muss für Thrillerfans

Die Karte -

Die Karte
von Andreas Winkelmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein kurzes und typisches Winkelmann-Vergnügen, aber kein Muss für Thrillerfans.

Im vierten Band der Thrillerreihe um Kerner und Oswald geht es um einen, in sich abgeschlossenen, brisanten Fall: Joggerinnen werden auf ihren Laufrunden grausam ermordet. Der Einstieg ist packend: Jens Kerner geht den neuen Fall gewohnt zielorientiert und hartnäckig an, bis etwas passiert, womit er nie gerechnet hätte. Nur mit Unterstützung schafft Kerner es, fokussiert zu bleiben, während sich immer mehr Verstrickungen in dem Fall auftun. Schließlich kann Kerner nicht länger die aufkommenden Gefühle verdrängen und verliert sich in Schuldzuweisungen und festhängenden „Was wäre, wenn…" Fragen. Ein Fall, indem es für alle Beteiligten auf eine emotionale Reise geht, die alles verändern wird. 

Thematisiert werden starke Frauen, die sich von Männern nichts gefallen lassen, Drogensucht, GPS-Tracking und die Schattenseiten der sozialen Medien. Schreibstil, Handlung und Figuren sind authentisch und gekonnt konstruiert und der Grund, warum Winkelmann’s Thriller Vergnügen machen. Für Auflockerung sorgen die verschiedenen Blickwinkel, die zwischen den Ermittlern, Opfern und dem Täter wechseln. Mir fehlte am Ende jedoch die Erklärung zum genauen Motiv der Taten, als dürfte man nach den letzten Seiten nicht mehr allzu genau über die Geschichte nachdenken. Deshalb hatte ich beim Lesen zwar Spaß, aber die Geschichte wird mir nicht in Erinnerung bleiben. 

Auch als Winkelmann-Neuling kann man in die Reihe einsteigen. Besser ist es aber natürlich, wenn man die Charaktere bereits kennt und ihre Entwicklung nachvollziehen kann. Ich empfehle das Hörbuch zu hören. Charles Rettinghaus verleiht dem Täter eine angsteinflössende Aura und transportiert Emotionen beispielhaft zum Zuhörer.