Rezension

Kann nicht mit den ersten Teilen mithalten, dennoch als Finale lesenswert

Deluxe Nights -

Deluxe Nights
von Karina Halle

Bewertet mit 4 Sternen

Pascal Dumont hat die Hauptgeschäfte des Familienunternehmens übernommen, nachdem sein Cousin und sein Bruder erfolgreich von seinem Vater Gautier vertrieben wurden. Er braucht eine neue Hausangestellte, die ihn auch als Assistentin unterstützt. Seine Mutter empfiehlt ihm Gabrielle, die Tochter der Haushälterin. Schon als Kind kannte er sie, aber von einem Tag auf den anderen verschwand sie spurlos. Die junge Frau, die ihm nun gegenübersteht, fasziniert ihn und erzeugt verwirrende Gefühle. Genau wie er scheint aber auch sie Geheimnisse zu haben.

 

So sehr hatte ich mich auf Pascals Geschichte gefreut, denn als Schurke dieser Reihe nimmt er hinter seinem Vater Gautier gleich den zweiten Platz ein. Eiskalt und rücksichtslos agierte er in den ersten beiden Bänden und ich war gespannt, wie sich seine Entwicklung zum Gutmenschen vollziehen sollte.

 

Leider wurde ich ein wenig enttäuscht. Es gibt einige Punkte in „Deluxe Nights“, die ich kaum nachvollziehen kann. Dass sich jemand für die Frau, die er liebt, zum Positiven verändern kann, ist absolut möglich. Wie Pascal aber nun seine bisherigen Taten und seine Mitschuld am begangenen Unrecht reflektiert, scheint kaum plausibel. Schon lange hätte er sich gegen seinen

gewissenlosen Vater stellen können und eine Menge Leid und Angst verhindern.  Nach wie vor macht er sich über die Verletzungen an der Seele seiner Familie kaum Gedanken.

 

Dazu kommt eine zwar starke, aber selten dumme und naive Protagonistin. Relativ schnell wird den Leser*Innen klar, welche Grausamkeit Gabrielle als Jugendliche widerfahren ist. Und wie schrecklich ist es, wenn man vor der Person, die einem am nächsten steht, keinerlei Unterstützung erfährt? Dass sie Rachegelüste hegt, ist natürlich eindeutig und offenkundig. Wie sie sich aber erneut in schreckliche Gefahr bringt und sehenden Auges ins Verderben fährt, ist einfach leichtsinnig und gedankenlos.

 

Immerhin hat dies - wie in den vorherigen Bänden auch - zu einem furiosen und actiongeladenen Finale geführt, das bestens unterhält. Dass ein Teil des Settings diesmal auf Mallorca stattfindet, bringt erneut ein angenehmes Urlaubsfeeling ins Buch und Karina Halle fängt den Zauber der Insel stimmungsvoll ein.

 

Wenn das Finale der Trilogie auch nicht mit den ersten beiden Bänden mithalten kann, so hätte ich doch um keinen Preis darauf verzichten wollen. Vieles war vorhersehbar, anderes schlicht unglaubwürdig (ich würde mich mit niemandem versöhnen, geschweige denn ihm vergeben, der mich derartig grausam behandelt hat) und insgesamt kaum überzeugend. Trotz einiger Mängel hat mich die Autorin zwar nicht bestens, aber doch sehr gut unterhalten.