Rezension

Jeanne Sorry

Wilde Freude
von Sorj Chalandon

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nach einem Arztbesuch ist die Welt für Jeanne nicht mehr die gleiche. Sie hat jetzt eine Patientenakte mit einem großen „K“ auf dem Deckblatt. Ihr Mann ist ihr keine Stütze, dass er mit Krankheit und Leid nicht umgehen kann, weiß sie schon seit dem Tod ihres Sohnes. Aber dass er sich so schnell und mit solch harten Worten aus dem Staub macht, hätte sie nicht erwartet.

Aber dann trifft sie in der Chemo auf Brigitte, Assja und Mélody, das Schicksal eint sie. Jeanne, die bald von Brigitte Jeanne Sorry genannt wird, weil sie sich an allem, selbst an ihrer Krankheit die Schuld gibt und sich ständig entschuldigt, lässt sich von Brigittes Kraft anstecken. Und dann hecken die Frauen einen abenteuerlichen Plan aus.

Die Geschichte ist wirklich abenteuerlich, der Plan für den Juwelenraub einfach fantastisch und spannend. Aber über allem schwebt die Bedrohung der Krankheit und lässt aus vier Frauen Freundinnen werden, die sich stützen und Kraft geben und besonders Jeanne, die ich als die Hauptfigur ansehe, profitiert davon. Aber das Schicksal lässt sich nicht austricksen.

Es ist ein ernstes Thema, dass der Autor anpackt und dass er sich als Mann so in das Gefühlsleben der kranken und verletzlichen Jeanne versetzen kann, hätte ich nicht erwartet. Ich bin ein bisschen schwer ins Buch gestartet und brauchte einige Zeit um den Protagonistinnen nahe zu kommen. Das ist mir später etwas besser gelungen. Dazu trägt auch der Schreibstil des Autors bei, der mir gut gefallen hat. Ein wenig melancholisch, dann wieder kraftvoll und ironisch, die Mischung fand ich gut austariert.

Aber trotzdem fehlte mir etwas, das ich gar nicht so richtig benennen kann. Für mich war die Geschichte nicht ganz rund auch wenn ich das Buch ganz gern gelesen habe.