Rezension

Jahreshighlight

Von hier bis zum Anfang
von Chris Whitaker

Bewertet mit 5 Sternen

Es gibt Bücher, die erfüllen nicht nur alle Erwartungen, die man vorher in sie setzt sondern überraschen einen noch mit dem ein oder anderen Detail. Manchmal ist man heilfroh, dass man seiner Büchernase gefolgt ist und in eine andere Welt abtauchen durfte.

"Von hier bis zum Anfang" ist eines dieser Bücher. Von der ersten Seite an ist man mitten drin in Cape Haven, einer kalifornischen Kleinstadt. Man steht dicht bei Duchess und ihrem kleinen Bruder Robin und bei Sheriff Vincent und all den anderen Charakteren, die auf unnachahmlich lebendige Weise diese Geschichte bevölkern und ihr Leben einhauchen. Ich fühlte mich angefasst und vom Plott gepackt. Ich war gefesselt von der klugen Art, wie Chris Whitaker seine Story aufbaut. Man wusste nicht, wo die Reise hingeht aber man folgte atemlos. Ich liebe seinen klaren Erzählstil, der ganz tief in die Herzen der Menschen hineinschaut und der die großen Fragen nach Schuld und Gerechtigkeit mit all ihren Facetten beleuchtet. Und dabei keinen mahnenden Zeigefinger sondern ein nachsichtiges Lächeln ziwschen die Zeilen steckt.

Der Vergleich mit "Gesang der Flusskrebse" liegt nahe und ist nicht zu hoch gegriffen. Wer das eine Buch mag wird das andere auch lieben. Wer berührt werden will von einer störrisch-sperrigen jugendlichen Heldin und ihrem dramatisch-traurigen Familienleben, wer an die Liebe glaubt und daran, dass sie dicker ist als alle Blutsverwandschaft, wer ein Buch lesen möchte, welches nachklingt und berührt, der ist hier genau richtig.

Für mich war es ein Jahreshighlight.