Rezension

Jahreshighlight

Andrew im Wunderland (Band 1): Ludens City - Fanny Bechert

Andrew im Wunderland (Band 1): Ludens City
von Fanny Bechert

Bewertet mit 5 Sternen

Rezension „Andrew im Wunderland (Band 1): Ludens City“ von Fanny Bechert 

 

 

 

Meinung 

 

Ehrlich gesagt liegen meine Erinnerungen an „Alice im Wunderland“, das Original dieser Märchenadaption, schon so weit zurück, dass ich eigentlich kaum noch etwas weiß. Verrückter Hutmacher, Alice, weißes Kaninchen (immer mit Uhr), und da hört es auch schon fast auf. Eigentlich stehe ich Märchenadaptionen auch immer etwas kritisch gegenüber, da ich schon Neuauflagen hatte, die so wenig mit Märchen zu tun hatten, wie Fantasy in einem Sachbuch. 

 

Ich hatte also fast keine Ahnung und Vorstellung, was mich hier erwarten sollte. Letztlich war es das geniale Cover, was mit seinem Design bei mir für Schnappatmung sorgte, der verrückte und skurrile Klappentext, und die Tatsache, dass ich Fanny Bechert unbedingt kennenlernen wollte. Hätte ich mal vorher geahnt, was ich bekommen würde, ich hätte mir einen Lach-Stopp-Sirup zu Gemüte geführt. Denn diese Geschichte, omg, ich habe meinen Humor Zwilling gefunden. Wie geil ist es denn bitte, wenn du dich selbst darin wieder erkennst? 

 

Die Liebe Fanny brauchte nur wenige Sätze, um mich von einem Lachanfall in den nächsten zu schicken. Und somit brauchte die Liebe Fanny auch nur wenige Sätze, um mein Herz höher schlagen und jubeln zu lassen. Ich war ein verdammt williges Fangirl, je mehr ich von ihren Worten las. Sie hatte mich fest im Griff, mit Klauen und Krallen, ließ mich nicht los, und ich hätte alles von ihr lesen können. Selbst über Gummibärchen in der Wüste, ich wäre begeistert gewesen. Egal was, Hauptsache ihrem genialen Erzählstil lauschen. 

 

Denn das dieser genial ist, steht für mich unvermeidlich fest. Da gibt es kein rütteln und schütteln. Ihr Stil ist Bildgewaltig, einnehmend, mitreißend, spielt mit Emotionen wie beim Pingpong und strotzt vor Humor. Ich erkannte ihre Hingabe und Leidenschaft für die Literatur sofort, und dies ging mit jedem Wort auf mich über. Wow, unglaublich. 

 

Der Einstieg fiel mir somit auch mehr als leicht. Denn schon nach wenigen Seiten befand ich mich in einem Strudel, aus dem es kein Entrinnen gab. Statt langsam und ruhiger Aufbau, legt Fanny gleich los. Mitten ins Geschehen ist die Devise. Verschnaufpause? Kannst du später haben. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich nicht gehetzt. Die Handlungsabläufe waren logisch, geordnet, nachvollziehbar und genau richtig gesetzt. Ich hatte stets genug Zeit, alles auf mich wirken zu lassen und das war beim lesen ein großartiges Gefühl. 

 

Andrew lernt man praktisch sofort kennen, und ich für meinen Teil, auch lieben. Denn der Mittzwanziger, Brille tragende, Computer Spiele spielende Nerd, war in so manchem wie ich. Oder umgekehrt, je nach Sichtweise. LOL. 

Auch ich betrete regelmäßig die Welt des Gaming. Sie ist in meinen Augen mindestens genauso facettenreich und vielfältig wie die Welt der Bücher. Aus den gleichen Gründen warum ich lese, spiele ich auch. Um andere Welten zu erkunden, abzutauchen, mit anderen Gamern zu chatten, neues entdecken, und und und. 

 

Ich hatte also gleich den ersten Punkt, um mich mit Andrew zu identifizieren. Solch ein Start ist doch schon mal genial. Und es sollte noch besser kommen. Denn nach kurzer Zeit begegnet Andrew einem weißen Kaninchen, äh Frau, äh beides?! Ihr Name: Lola. Ihr Auftrag: einen Helden finden. Vorschläge? Andrew? Nein! Nicht in einer Millionen Jahren. Aber was macht einen Helden eigentlich zum Helden? Dieser Frage widmet sich Fanny in ihrer Geschichte und die Umsetzung ist einfach, ich wiederhole mich, genial. 

 

Tja, ich trat also mit Andrew ins Paralleluniversum und was mir dort begegnete, verschlug mir die Sprache. Ich sagte ja oben, dass mir Alice im Wunderland nur noch dunkel bekannt ist. Aber auch ich erkannte die Gemeinsamkeiten. Nur ist diese Geschichte kein Abklatsch a la „les ich halt Alice nur mit männlichem Prota“, dieses Buch ist so ganz anders. Ich verlor mich immer mehr in der Handlung, den Wesen, welche meinen Weg kreuzten, denn Gegebenheiten, dem Schauplatz und der einen Sache. Ludens City brauchte einen Helden. 

 

Wofür und wie man aus Andrew ebendiesen macht, oder auch nicht, dem will ich nicht vorweg greifen. Die Handlung war ein einziger Strudel aus erkunden, entdecken, Gefahren, Magie, Märchen, Nervenkitzel, Hochspannung und Emotionen für mich. Denn glaubte ich auch nur für einen Moment es würde keine neue Überraschung auf mich warten und Langeweile käme auf (auch wenn ich dies tatsächlich nie geglaubt hätte), oder Wendungen würden mir den Boden unter den Füßen wegreißen und Irrungen mich wieder von vorn beginnen lassen, also mit meiner Suche nach dem Geheimnis, so hatte ich mich doch komplett getäuscht. 

 

Fanny erzählt nicht bloß die Geschichte um Alice neu. Ihre Adaption ist so genial konstruiert, durchdacht und aufgebaut, dass ich sagen kann und will „zum Teufel mit Alice! Here comes Andrew!“ 

Ich verliebte mich in die Figuren, in ihre authentische, echte, freche, verrückte, vielseitige, skurrile, merkwürdige Art und Weise. Dieser bunte Haufen hat mein Herz im Sturm erobert und ich wäre verdammt, wenn das nicht jeder Leser hier sagt. Ich konnte nicht anders als der Truppe zu folgen. Immerhin stand ich doch eh schon mitten in einem Abenteuer, dass voller Phantasie, Magie und Cleverness steckte. 

 

Fanny führte mich mit einem unnachgiebigen Sog durch die Handlung. Jede Seite war ein pures Erlebnis. Und jede hat mich mehr begeistert und fasziniert als die vorherige. Ich könnte meine Lobeshymne ewig fortführen, denn ich bin wahrhaftig geschockt, nein erstaunt, nein verliebt, nein überwältigt, ach egal, einfach alles. Ich brauche diesen zweiten Teil, jetzt, sofort, gleich, gestern. Das Ende? Ein fieser Chliffhanger von der genialsten Sorte. Puh Fanny, was für ein Ritt, was für Action, was für eine Neuauflage. 

 

 

Fazit 

 

Andrew im Wunderland steht als Neuauflage dem Original „Alice im Wunderland“ in nichts nach. Im Gegenteil! Mit dieser Märchenadaption gelingt Autorin Fanny Bechert ein regelrechter Geniestreich. Bildgewaltig, strotzend vor Magie, Phantasie, Action, Nervenkitzel, Abenteuer, genialem Wordbuilding, Emotionen, Humor, echten Helden (zwar nicht immer, aber meistens, LOL) und jede Menge Überraschungen. Ludens City ist ein Ort zum verweilen, na ja, stimmt eigentlich auch nicht so ganz. Egal, LOL 

 

Dieses Buch ist mein Märchenadaption Jahreshighlight, und ich schmeiße es jedem um die Ohren, der fragt, oder auch nicht fragt. Kino Blockbuster der Extraklasse. 

 

 

Ich vergebe absolut geniale 

 

 5/5 Herzen