Rezension

Irritierend

Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte -

Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte
von Björn Natthiko Lindeblad

Bewertet mit 3 Sternen

Am Ende bin ich irritiert über den Ich-Erzähler, der keiner ist. Der spannende erste Teil über das Leben als Mönch wird davon überschattet.

Björn Lindeblad gab sein erfolgreiches Berufsleben in Schweden auf, um buddhistischer Mönch in Thailand zu werden. Das Buch beschreibt seine Etappen in verschiedenen Klöstern und vermittelt buddhistische Lehren. Ein bedeutender Teil des Buches umfasst den Weg aus dem Klosterleben und die Konfrontation mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung.

Das Buch liest sich zum größten Teil sehr zügig, ist an den richtigen Stellen spannend und trägt gleichzeitig nicht auf. Es gewährt realistische und verständliche Einsichten in die buddhistische Tradition, ist dabei aber unaufdringlich. Spannend und besonders lehrreich sind die Beschreibungen seiner Selbstzweifel und Schwierigkeiten mit den unterschiedlichen Herausforderungen des Lebens als Mönch. Da ist zum Beispiel seine Sehnsucht nach einer Partnerin. Die Kapitel sind recht kurzweilig, enthalten teils praktische Übungen und Lehren anderer Mönche.
In der Erzählung gibt es jedoch einen Bruch. Das Leben nach dem Mönchsdasein. Es geht vermehrt um seine Gegenwart, den Umgang mit seiner tödlichen Erkrankung. Dieser Teil wirkt auf mich stellenweise langatmig und etwas abgehoben. Es geht weniger um die buddhistischen Anteile, als um seine Auffassung vom Leben. Irritierend finde ich vorallem den Hinweis, fast schon ein Bekenntnis seinerseits, zur Autorenschaft am Ende. Ich kann wenig damit anfangen, dass diese tiefen Einsichten, die er gewonnen hat, ausschließlich von seinen Mitautoren beschrieben wurden. Das Buch suggeriert den größten Teil über etwas anderes. Das ist besonders enttäuschend vor dem Hintergrund der moralischen Inhalte.

Am Ende bin ich irritiert über den Ich-Erzähler, der keiner ist. Der spannende erste Teil über das Leben als Mönch wird davon überschattet.