Rezension

Interessantes Thema, spannende Handlung

Opferfläche - Eva Karnofsky

Opferfläche
von Eva Karnofsky

Bewertet mit 5 Sternen

Reinhard Wilke ist Bürgermeister am Niederrhein. Er setzt sich gegen das Fracking ein, dass ein amerikanischer Konzern plant. Als ihn seine Frau einen Espresso ins Arbeitszimmer bringen will, gibt es einen Knall. Reinhard Wilke ist tot.

Vor der Wohnung von Karola Krauss steht Andres mit einem Blumenstrauß. Karola schlägt ihm die Tür vor der Nase zu. Karola Krauss ist Journalistin. Sie hat viele Jahre in Lateinamerika gearbeitet. Dort hat sie auch Andres kennengelernt und geheiratet. Vor drei Jahren hat er sie nach einem heftigen Streit verlassen.

Die Autorin hat einen spannenden Kriminalroman geschrieben. Gegner und Befürworter des Fracking stehen sich unversöhnlich gegenüber. Der Mord am Bürgermeister ist erst der Anfang.

Karola ist eine selbstbewusste Frau. Ihre Arbeit als Journalistin nimmt sie ernst. Genaue Recherche gehört zu ihren Prinzipien. Sie steht zu ihren Überzeugungen. Doch das ist gefährlich, wenn wirtschaftliche Interessen im Spiel sind.

Das Buch lässt sich zügig lesen. Der Spannungsbogen ist hoch. Dazu tragen die wechselnden Handlungsorte und das interessante Thema bei. Die Geschichte bleibt nicht im Alltag am Niederrhein stecken, sondern der Bogen wird bis in die Weltpolitik gespannt.

Sehr ausführlich werden die Fakten zum Thema Fracking offengelegt. Dabei sind so geschickt in den Handlungsablauf integriert, dass sie den Lesefluss nicht stören.

Der Schreibstil ist dem Genre angepasst. Orte und Personen werden ausreichend beschrieben, ohne sich in Details zu verlieren. Dafür werden die wirtschaftlichen und politischen Standpunkte gründlich hinterfragt. Die Autorin verfügt über reichliche Erfahrungen im politischen Alltagsgeschäft Amerikas. Das ist dem Roman anzumerken und tut ihm gut. Die Gefühle der Protagonisten werden ausgezeichnet in Worte gefasst. Die Dialoge sind ausgefeilt. Kritische Bemerkungen zum Zeitgeschehen fehlen nicht.  

Gekonnt wird dargestellt, wie internationale Konzerne ihren Willen durchsetzen. Auch die Manipulation der Presse bleibt nicht außen vor. Bestechung und Verleumdung, Spiel mit der Angst um den Arbeitsplatz und notfalls Drohungen sind nur einige der möglichen Methoden. Früher nannte man das „Zuckerbrot und Peitsche“.

Das schwarze Cover mit der weißen Schrift, hinter der eine kleine Landschaft zu sehen ist, passt zum Inhalt des Romans.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ein aktuelles Thema wurde nicht nur umfangreich beleuchtet, sondern in eine fesselnde Handlung eingebettet.