Rezension

Interessante Ideen, aber bei mir kamen keine Emotionen an

Keeping Secrets
von Anna Savas

Bewertet mit 3 Sternen

Als ich "Keeping Secrets" gesehen habe, wurde ich neugierig. Ja, New Adult macht mich noch neugierig, besonders wenn es von deutschen Autor/innen geschrieben ist. Doch leider hat mich diese Geschichte, wie so viele andere des Genres in letzter Zeit, nicht besonders packen können.

Nicht dass ich dieses Buch schlecht gefunden hätte. Nein, ich hatte mich ja wirklich darauf gefreut, da die Geschichte interessant klang und ganz allgemein auch interessant war. Ich mochte das Grundsetting der jungen Schauspielerin Tessa, die nach Jahren in ihren Heimatort zurückkommt, um dort einen Film zu drehen, obwohl sie dort nie wieder hin zurückkehren wollte. Die es gleichzeitig mit dem angehenden Journalisten Cole zu tun bekommt, der ein Porträt über sie schreiben soll, das ihre Geheimnisse aufdeckt. Und die sich natürlich langsam in ihn verliebt. Die Story hörte sich für mich damit schon ganz spannend an.

Doch leider hat ein kleines Detail mich schon direkt gestört, denn die Beziehung zwischen Tessa und Cole startet mit Abneigung. Und nicht dass ich etwas gegen Hate-to-Love hätte, aber hier hätte ich dieses Trope eben wirklich nicht gebraucht. Cole und Tessa haben auch so schon genügend Spannungen zwischen sich, ich hätte diese anfängliche Abneigung wirklich nicht gebraucht, zumal sie auf mich auch ein wenig kindisch wirkte. No thanks. Auch sonst war ich leider kein besonders großer Fan der Beziehung der beiden. Bei mir kam der Funken irgendwie nicht an und so hat mich vieles an der Entwicklung dieser Lovestory eher genervt. Was mir wiederum sehr gut gefallen hat, war der Aufbau rund um das Geheimnis, das Tessa mit sich trägt, und das Thema ihrer Panikattacken. Das fand ich größtenteils (bis auf das Ende) wirklich toll behandelt und die Thematik gab dem Buch meiner Meinung nach eine große Portion Spannung mit.

Ebenfalls mochte ich vieles an Anna Savas' Schreibstil. Man merkt, dass die Autorin selbst noch jung ist, mir kamen ihre Dialoge nämlich wirklich kaum aufgesetzt vor. Und so konnte ich die Geschichte wirklich schön runterlesen, Anna Savas macht einem das wirklich einfach. Außerdem ist sie noch in anderer Hinsicht erfrischend: Sie bombardiert ihre Leser nicht mit Beschreibungen des Aussehens von Charakteren. Klar, immer mal wieder erwähnt sie ein Detail, aber nicht so häufig, wie man es sonst aus dem Genre gewohnt ist. Die breite Brust, die das T-Shirt ausfüllt beispielsweise habe ich hier nicht gelesen. Allerdings muss ich sagen, dass, so gern ich den Schreibstil auch mochte, er nicht allzu viele Emotionen bei mir ankommen ließ. Dass ich keine Funken und auch kein Bauchkribbeln fühlte, habe ich bereits erwähnt, und genauso fehlte es bei mir an humorigen Momenten (zumindest fand ich nichts lustig) und auch die wohl geplant tiefschürfenden Momente lösten bei mir nichts aus. Das war doch wirklich schade.

Genauso zwiegespalten wie bei dem anderen bin ich auch bezüglich der Charaktere. Denn wenn ich ehrlich bin, fand ich lediglich Tessa richtig gut ausgearbeitet. Die anderen waren mir zu fad, zu klischeehaft, zu wenig facettenreich. Das fiel mir besonders bei der Freundesclique auf: zu keinem könnte ich wirklich viel zu ihrer Persönlichkeit sagen und Ella war mir zu sehr Dawn (aus der Begin-Reihe). Und mit Cole, dem männlichen Protagonisten wurde ich nunmal einfach nicht warm...

Zuletzt kommt dann noch dazu, dass das Ende von "Keeping Secrets" wirklich sehr überhastet wirkt. Das Happy End wirkte wie auf Speed, die Aussprache war quasi kaum vorhanden und was danach kommt, war noch übertriebener, als ich das aus anderen New Adult Romances kenne. Nah, ich weiß wirklich nicht.

Nachdem ich also mal wieder voller guter Hoffnung einem Buch der New Adult Romance eine Chance geben wollte, fand ich in „Keeping Secrets“ einen Roman, der zwar nicht schlecht war, doch in vielerlei Hinsicht für mich nicht der Richtige. Da kam bei mir leider einfach zu wenig an, vor allem die Emotionen. Und dass mir die Figuren zu platt und das Ende zu zackig war, kommt dann noch hinzu, da konnte auch der eigentlich mal ganz frische Schreibstil nichts mehr dran ändern. Ob ich die Folgebände lesen werde, bezweifle ich sehr.