Rezension

Im tiefen Wald ... lauert neben Horror auch die Langeweile

Im tiefen Wald - Adam Nevill

Im tiefen Wald
von Adam Nevill

Bewertet mit 2.5 Sternen

Adam Nevill gilt mit seinen paranormalen Thrillern in Groß Britannien als großer Schriftsteller. Ich hatte bisher noch nichts von ihm gelesen.

In seinem Werk „Im tiefen Wald“ schickt er seine vier Hauptprotagonisten, allesamt Männer in den Mittdreißigern, in die schwedische Wildnis um ihre Freundschaft wieder aufleben zu lassen. Doch schnell müssen sie feststellen, dass zwei von ihnen nicht weiter in der Verfassung sind, der geplanten Route zu folgen. So begeben sie sich auf kaum betretenen Pfaden tiefer und tiefer in den Wald, um eine Abkürzung zu nehmen. Doch schon bald müssen sie merken, dass das Gelände gegen sie ist und das dicke Unterholz sie immer weiter vom Kurs abkommen lässt. Die Stimmung und das Wetter werden immer schlechter. Doch dann finden sie eine Hütte in der sie die Nacht verbringen wollen. Neben Hunger und dem allgemeinen Unwohlsein da sie das Gefühl haben verfolgt zu werden, ist die Hütte mit ausgeweideten Tierkadavern, eigentümlichen Artefakten und Knochen dekoriert. Die Nacht in dieser Hütte wird zum Albtraum – doch der wahre Albtraum hat gerade erst begonnen. Denn nach und nach wird ein Gefühl wach gerufen, dass in diesen verlassenen Wäldern noch sehr alte dunkle Mächte zu Hause sind.

Das Buch ist in zwei Teile eingeteilt. Der erste Teil „Unter den Gebeinen“ handelt von den Vieren und ihrem Weg durch den Wald. Im zweiten Teil „Südlich des Himmels“ scheint eine kleine Rettung auf Hoffnung zu bestehen. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel zum Inhalt verraten.

Der erste Teil lies mich nicht ruhig schlafen. Adam Nevill schafft es eine Spannung und ein beklommenes Gefühl beim Leser auszulösen, dass meine Nerven pausenlos unter Anspannung standen. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt all den Kritiken, die unter anderem auch auf das Buch gedruckt sind, nur zustimmen. An dieser Stelle ist dieses Buch wirklich nichts für schwache Nerven. Neben der sehr hohen Spannung wird ebenfalls einiges an Gewalt geboten. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und wollte gleichzeitig das Buch schließen und der Welt, die Adam Nevill dort geschaffen hat, entfliehen.

Doch dann kam ich zum zweiten Teil. Leider muss ich an dieser Stelle sagen, dass dieser Teil sehr schwach ist. Ein wirklicher Spannungsbogen konnte bei mir nicht mehr aufrecht gehalten werden und ich musste mich fast dazu überwinden, überhaupt weiter zu lesen. Wie die Geschichte sich an dieser Stelle entwickelt, hätte sehr viel spannender sein können aber leider ist es viel zu langatmig geworden. Lange Dialoge, die zwar an manchen Stellen sehr amüsant sind, vor allen Dingen, wenn sie gesellschaftskritische Anmerkungen beinhalten, sind sehr ermüdend. Auch dass der Protagonist an dieser Stelle teilweise immer und immer wieder auf das Gleiche eingeht bzw. darüber nachdenkt. Ich persönlich finde diesen zweiten Teil sehr sehr schwach, und selbst als es wieder sehr mystisch und eigentlich sehr spannend wurde, konnte ich mich nicht mehr darauf einlassen. Die Spannung war für mich zu diesem Zeitpunkt leider schon deutlich verpufft. Selbst das Ende konnte mich so leider nicht mehr bewegen.

Für mich persönlich hätte das Buch nach den ersten 279 Seiten des ersten Teils enden können. Da die nächsten 200 Seiten leider für mich persönlich nur noch sehr lang und ermüdend waren.

Vielleicht fällt mir noch mal ein Buch des Autors in die Hände, auch dieses habe ich nur per Zufall entdeckt und hoffe, dass ich dann vielleicht das bekomme, was mir der erste Teil von „Im tiefen Wald“ versprach.