Rezension

Ich kann tote Menschen sehen

Später
von Stephen King

Bewertet mit 4 Sternen

Jamie Conklin lebt mit seiner Mutter Tia zusammen – und er hat ein Geheimnis, das nur er und seine Mutter kennen. Jamie kann tote Menschen sehen und sogar mit ihnen reden. Sie müssen ihm immer die Wahrheit sagen. Was ihn beunruhigt, wird zu einem Segen, als der erfolgreichste Autor, den seine Mutter vertritt, stirbt, bevor er sein letztes Buch beenden kann. Mit Jamies Hilfe kann das Buch doch noch veröffentlicht werden, was seine Mutter aus einer finanziellen Krise bringt. Bei einem neuerlichen Einsatz wird allerdings ein Wesen entfesselt, das Jamie mehr als Angst macht. Kann er es besiegen?

Das Buch betont sehr oft, dass es sich bei dem Vorliegenden um eine Horrorstory handelt. Wer hier auf „richtigen“ Horror hofft, ist allerdings mit dem Buch schlecht bedient. Ja, Jamie sieht tote Menschen und die sehen nicht immer schön aus. Und ein bisschen gruselig ist es auch – doch irgendwie sind manche der Lebenden hier die wahren Ungeheuer.

Was das Buch ist: Eine schöne Story über eine Mutter und ihren Sohn, der zufällig in der Lage ist, tote Menschen zu sehen und Wahrheiten aus ihnen herauszubekommen. Und diese Geschichte um eine Mutter und ihren Sohn ist vor allem gut geschrieben und hat mir gut gefallen. Ein bisschen gegruselt habe ich mich natürlich auch, denn wer würde schon gerne über Tote stolpern, die so wie sie zuletzt aussahen in der Gegend rumstehen? Ich jedenfalls nicht – und die Vorstellung hat mir eine Gänsehaut verschafft.

Jamies Geschichte zeigt aber auch, dass manche Wahrheiten lieber unerzählt bleiben – und dass manche Aktionen einige unschöne Aktionen nach sich ziehen. In Jamies Fall ist sein Widersacher nur einen Pfiff entfernt, doch diesen Gedanken verschieben wir lieber auf später. Und: Es gibt immer ein Später!