Rezension

Ich hatte mehr erwartet

Die Chroniken von Alice - Dunkelheit im Spiegelland
von Christina Henry

Bewertet mit 3 Sternen

„Dunkelheit im Spiegelland“ ist der dritte Band von „Die Chroniken von Alice“. Dieser enthält vier Kurzgeschichten von Alice Schwester, Alice und Hatcher, wodurch man einen besseren Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Personen und deren Leben bekommt.

In der ersten Geschichte folgt Alice kleine Schwester Elizabeth einem Mann in die alte Stadt und wird von diesem gezwungen, den Jabberwock aus dem Gefäß zu befreien. Diese Kurzgeschichte fand ich ganz gut, da die offene Frage, was mit dem Jabberwock passiert sei, beantwortet wurde und sogar ein gutes Ende fand.

Bei der zweiten Geschichte handelt es sich um Alice und Hatcher, die auf dem Weg nach einem Zuhause sind. Als beide in einem Schneesturm geraten, verwandelt sich Hatcher in einen Wolf, um nach einem Unterschlupf zu suchen und lässt Alice allein. Alice trifft im Schneesturm plötzlich auf einen kleinen Jungen, der sie zu einer Unterkunft führt, in dem ein Monster lauert. Nach dem zweiten Band geht Alice als eine starke und selbstbewusste Frau heraus, die weiß, wie sie ihre Zauberei kontrollieren kann. In dieser Geschichte, die ja nach dem zweiten Teil spielt, wirkt Alice wieder wie ein hilfloses und naives Kind, was die Hilfe von Hatcher benötigt und auf einmal nur wenig mit ihrer Magie anzufangen weiß. Das fand ich leider nicht nachvollziehbar, daher hat mir die Geschichte nicht so gut gefallen.

In der dritten Kurzeschichte geht es um Hatchers Vergangenheit, als er noch Nicolas war. Hierbei bekommt man einen tiefen Einblick in Hatchers Leben, als er noch als Kämpfer gearbeitet hat. Zudem kommen auch das Kaninchen und Grinser vor, von denen man mal eine ganz andere Seite mitbekommt. Insgesamt hat mich diese Geschichte sehr beeindruckt und ich fand diese auch am allerbesten, da in den vorherigen Bänden nur wenig über Hatchers Vergangenheit erzählt wurde und man nun mehr über Hatchers frühere Persönlichkeit erfährt.

Die vierte Geschichte handelt von Alice und Hatcher, die das „Dorf der Reinheit“ – in dem Hexen und Zauberer getötet werden - passieren müssen, um endlich ihr Zuhause zu erreichen. Was mich an dieser Kurzgeschichte stark gestört hat, ist, dass die Reise zum Dorf mehr beschrieben wurde als das Geschehen im Dorf. Das war ziemlich enttäuschend, denn dann wurde das Problem, das Hexen und Zauberer getötet werden, in einem kurzen Kampf beendet, was mir einfach viel zu schnell ging. Daher bin ich mit dieser Geschichte nicht zufrieden und hätte mir gewünscht, dass der Fokus mehr auf Alice und Hatcher im Dorf lag.

Alles in allem muss ich leider sagen, dass ich mit dem Buch nicht ganz zufrieden bin, da ich einfach mehr erwartet habe. Die ersten beiden Bände haben mich komplett begeistert und diese habe ich auch recht schnell gelesen, jedoch kann ich das bei diesem Teil nicht behaupten. Meiner Meinung nach hätte die Buchreihe nach dem zweiten Band abgeschlossen sein sollen, da dieser ein tolles offenes Ende mit viel Interpretationsraum bereithielt. Denn die Reise, die Alice und Hatcher im dritten Band beschreiten, fand ich einfach nicht mehr spannend genug und zu schnell abgehandelt, weshalb ich mit dem Buch leider nicht warm werden konnte.