Rezension

Ich fand es genial

Eine perfekte Ehe -

Eine perfekte Ehe
von Kimberly McCreight

Bewertet mit 5 Sternen

Eins der intelligentesten Bücher des Jahres.
Ich habe jede einzelne Seite geliebt, und das ist sehr selten bei mir. Lizzie bekommt einen Anruf ihres alten Studienfreundes. Er sitzt im Gefängnis und bittet Lizzie ihn zu verteidigen.
Was nun folgt, ist eine unglaubliche Schnitzeljagd mit sehr vielen Wendungen und intelligent überlegten Interna.
Was oberflächlich perfekt scheint, ist im Inneren zerbrochen. Wer ist wirklich reich und wer gibt sich nur den Anschein . Große Abgründe tun sich auf im Leben aller Protagonisten. Davon ist auch Lizzie nicht ausgenommen, befindet sie sich doch momentan in einer schwierigen Phase ihrer Ehe. Von wegen perfekt. In diesem Buch ist kein einziger Protagonist perfekt, geschweige denn er ist, was andere Menschen in ihm sehen (sollen/ dürfen). So viele Facetten werden hier eingeflochten, dass mir als Leser beinahe schwindlig wurde von den Möglichkeiten. Jeder ist tatverdächtig und die Beweisführung schwierig, gibt doch niemand freiwillig seine Imperfektion preis.
Alles ist Schein... und was ist Sein ?.
Verlorene Seelen übertünchen die Leere mit blindem Aktionismus, Lügen und Falschaussagen.  Alle spielen das Spiel mit, um ihre eigenen Vorteile zu sichern und ihren Lebensstandard nicht zu verlieren bzw. zu verraten. Gut fand ich auch , dass die Autorin die Kinder nicht involviert hat, indem sie sie in einem Ferienlager hat sein lassen. So ist eine wunderbare Trennung entstanden, die zwar Familienverhältnisse aufgreift die Kinder aber unschuldig eine gute Zeit haben lässt. Alle Erwachsenen durchleben schwere Zeiten auf die eine oder andere Art und Weise. Sei es durch die Fehler Anderer oder das eigene Unvermögen. Außerdem kommen recht viele Charakterstudien zum Einsatz. Man erkennt den Narzissten wieder , ebenso den ideologischen Verlierer. Menschen die kämpfen müssen , oder in ihrer Vergangenheit sehr viel Leid erfahren mussten.

Man erfährt als Leser alles immer nur häppchenweise und aus verschiedenen Perspektiven. Diese sind zeitlich gestaffelt, es ist aber immer absolut deutlich wessen Perspektive man in welchem Zeitabschnitt gerade liest. Der Schreibstil ist flüssig und führt den Leser über eine Reihe von Umwegen zu einem unerwarteten Ziel.

Das Buch hat keinerlei Highlights in Form von Action, hier lebt die Spannung alleine durch die Charakterisierung der Protagonisten. Manchmal ist es einen Hauch zu juristisch, allerdings geben diese Beschreibungen einige Ruhepausen für den Leser.
Fazit: Eine glasklare Leseempfehlung im Genre Psychothriller.