Rezension

Horrortrip durch die Wüste New Mexikos

Nachtflucht – Hinter dir der Tod -

Nachtflucht – Hinter dir der Tod
von Jessica Barry

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:
Cait und Rebecca sind mitten in der Nacht mit dem Auto auf dem Weg nach Albuquerque. Cait arbeitet für "Sisters of Service", eine gemeinnützige Organisation, die Frauen in Not hilft. Frauen wie Rebecca. Doch in der Wüste von New Mexiko entwickelt sich der Roadtrip der beiden Frauen immer mehr zum Horrortrip. Denn ein Unbekannter verfolgt sie und scheint ihnen nach dem Leben zu trachten. Doch wieso? Wer von den beiden Frauen ist das Ziel des Unbekannten? Und werden die beiden ihr Ziel lebend erreichen?

Meine Meinung:

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Die Handlung wird größtenteils aus Sicht der Protagonistinnen Cait und Rebecca erzählt. Neben der Schilderung der aktuellen Ereignisse gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit der beiden Frauen, die einem die Charaktere näher bringen und zum Verständnis beitragen. Die vielen Perspektiv- und Zeitwechsel machen die Lektüre abwechslungsreich und spannend, allerdings muss man hier als Leser gut aufpassen, den Überblick zu behalten.

Die beiden so unterschiedlichen Frauen Cait und Rebecca haben mir sehr gut gefallen. Sie haben beide so einige Probleme und Sorgen, von denen der Leser dank der bereits erwähnten Rückblenden in ihre jeweilige Vergangenheit nach und nach mehr erfährt. Obwohl sie sich bis Antritt der Fahrt noch nie zuvor begegnet sind, entwickelt sich immer mehr eine Beziehung zwischen den beiden und nur gemeinsam haben sie eine Chance die Nacht zu überleben.

Der Plot an sich ist spannend und fesselnd. Zwei scheinbar fremde Frauen, mitten in der Nacht alleine in einer einsamen Gegend. Ein Verfolger, der ihnen nach dem Leben trachtet und nichts unversucht lässt, dass die beiden Frauen die Wüste nicht lebend verlassen. Da sind Spannung, Action und Grusel vorprogrammiert.

Nach einem zunächst eher ruhigeren Anfang nimmt die Geschichte auch zunehmend Tempo auf. Ich konnte das Buch spätestens nach der Hälfte kaum aus der Hand legen mag. Dies lag nicht zuletzt daran, dass die Geschichte wesentlich tiefgründiger ist als erwartet. So spielen aktuelle gesellschaftliche Themen wie die MeToo-Bewegung und das Recht auf Abtreibung eine große Rolle. Darüber hinaus stellt sich dem Leser natürlich die Frage wer die beiden Frauen verfolgt und warum. Sowohl bei Cait als auch bei Rebecca gibt es durchaus Gründe dafür, dass der Unbekannte es auf sie abgesehen haben könnte, sodass bis kurz vor Schluss unklar ist, wer der Unbekannte ist und wen er tatsächlich im Visier hat. Einziger Kritikpunkt ist meiner Meinung nach das Ende des Roadtrips, das in meinen Augen im Hinblick auf die Verletzungen von Cait und Rebecca nocht ganz realistisch scheint.

Fazit:
Spannender, atmosphärischer und sehr aktueller Thriller, der nach einem eher ruhigen Start zunehmend Fahrt aufnimmt und zu fesseln vermag. Trotz des vielleicht nicht ganz realistischen Endes des Horrortrips hat mich dieses Buch überraschen und überzeugen können.