Hinter den Wänden
Bewertet mit 4 Sternen
Klappentext:
Hörst du es? Das Knacken und Rascheln in der Dunkelheit, das einsetzt, sobald du das Licht gelöscht hast? Rede dir ein, dass es ganz harmlos ist, doch Ada weiß es besser.
Denn vor vierzig Jahren, als dem Kindermädchen einer ihrer Schützlinge abhandenkam, ist sie ihnen begegnet: den vergessenen Kreaturen, die zwichen den Wänden lauern.
Ausgerechnet in dem Haus, in dem das Unglück damals geschah, verschwindet jetzt erneut ein kleiner Junge und dieses Mal will Ada bis an ihre Grenzen gehen, um das Kind zu retten. Doch manche Geheimnisse sträuben sich dagegen, gänzlich gelüftet zu werden.
Rezension:
Nachdem sie anscheinend grundlos den Garten mit Golfschlägern ‚umgegraben‘ hat, landet Ada in der Psychiatrie. Wohin das Kind, das sie in ihrem Job als (nicht mehr ganz junges) Kindermädchen versorgen sollte, verschwunden ist, bleibt jedoch unklar. Schlimmer noch: Die Polizei findet heraus, dass Ada vor 40 Jahren schon einmal ein ihr anvertrautes Kind verloren gegangen und bis heute nicht wieder aufgetaucht ist. Und das war sogar im selben Haus! Adas jetzige Arbeitgeberin und Mutter des verschwundenen Kindes war damals ihr Schützling und Zeugin des Vorfalls. Ada weiß mehr, doch wenn sie das aussagt, kommt sie wahrscheinlich nie wieder aus der geschlossenen Abteilung heraus.
Die zuerst ins Auge fallende Besonderheit an Miriam Rademachers Urban Fantasy ist wohl das Alter der Protagonistin. Eine kurz vor dem Rentenalter stehende Frau tritt in diesem Genre selten als solche in Erscheinung. Die beteiligten Kinder bleiben dagegen – ebenfalls Genre-untypisch – nur Nebenfiguren beziehungsweise Opfer statt selbstständig handelnde Personen.
Erzählt wird die Geschichte in 2 Zeitebenen, die 1979 und 2019 angesiedelt sind. Valerie, die Mutter des 2019 verschwundenen Kindes, hat die Ereignisse 1979 selbst als 5-jährige miterlebt und beginnt langsam, sich zu erinnern. Für ein 5-jähriges Mädchen wirkt sie im damaligen Handlungsstrang allerdings geistig schon sehr weit entwickelt.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus wechselnden Perspektiven, wobei neben Ada und Valerie auch der Psychiater und andere als Fokus dienen. Der Name der betreffenden Person wird zu Beginn jeweils ausdrücklich erwähnt. Trotz oder auch gerade wegen der genannten Alleinstellungsmerkmale kann dieses Buch überzeugen. Eine Fortsetzung, die dann noch weiter in die Vergangenheit zurückreichen soll, ist bereits angekündigt.
Fazit:
Diese Urban-Fantasy-Geschichte hebt sich in verschiedener Hinsicht deutlich vom üblichen Genre-Standart ab.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog
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