Rezension

Herzerwärmender Roman mit einer absolut sympathischen Protagonistin

Das Blubbern von Glück
von Barry Jonsberg

Bewertet mit 5 Sternen

Obwohl Barry Jonsberg zu den renommiertesten Kinder- und Jugendbuchautoren zählt, waren mir die Bücher des australischen Autors bisher überhaupt nicht bekannt, bis ich beim cbt-Verlag schließlich auf das farbenfrohe Cover von “Das Blubbern von Glück” aufmerksam wurde.

Die Geschichte dahinter handelt von der 12-jährigen, etwas andersartigen Candice Phee, die als Hausarbeit einen A-Z-Erlebnisbericht über ihr Leben schreiben soll.

So erzählt sie uns, angefangen mit A für Aufsatz bis hin zu Z, wie Zeitenwende, von ihrem Leben. Von ihrer etwas stark mitgenommenen Familie, von ihren nicht vorhandenen Freunden, von einer Brieffreundin, die nie antwortet und von ihrem Haustier, dem Erdferkel-Fisch. Dabei besitzt Candice eine überraschend klare Sicht auf die Dinge, welche die Erwachsenen in ihrem Umfeld gar nicht erst wahrnehmen. Bis ein schlaues Mädchen sie mal darauf hinweist.

Ich muss zugeben, dass mir wieder einmal ein wenig die Worte fehlen, um diesen Roman so zu beschreiben, dass es gerechtfertigt wäre. Aber ich will es mal versuchen: Nach den ersten Seiten schon weiß man, Candice Phee ist anders als ihre gleichaltrigen Schulkameraden. Sie liest am liebsten im Wörterbuch oder auch die gesammelten Werke von Charles Dickens. Was anderes kommt aber nicht in Frage. Freunde hat sie keine, aber das macht ihr eigenlich auch nichts aus. Und diejenigen, die sie täglich beleidigen, findet sie trotzdem immer noch nett und möchte sich mit ihnen anfreunden. Candice ist eine so unglaublich sympathische, aufrichtig ehrliche und nette Protagonistin, dass man sie einfach nur ins Herz schließen kann und ganz fest umarmen möchte.

Obwohl “Das Blubbern von Glück” ganz streng genommen ein Kinderbuch sein soll, bin ich der Ansicht, dass wirklich jeder diese Geschichte lesen kann und auch sollte. Von einer ehrlichen 12-Jährigen, die das Leben nicht durch eine beschlagene rosa-rote Brille sieht, sondern die Dinge so wahrnimmt, wie sie sind, kann man auch als Erwachsener sehr viel lernen. Tatsächlich erkennt sie als Einzige, wie dumm der Streit zwischen ihrem Vater und ihrem reichen Onkel ist oder dass ihre Mutter nicht den ganzen Tag im Bett liegen kann.

Mich hat Barry Jonsberg mit seiner Erzählung von Candice wirklich sehr positiv überrascht. Manche Stellen sind so berührend, dass sich schon vereinzelte Tränen in den Augen sammeln können, andere Passagen sind wiederum so lustig, dass man schon einen kleinen Lachflash bekommen kann. Und das Schöne daran: man erwartet es nicht.

Dieser herzerwärmende Roman steckt voller Überraschungen und kann eigentlich nicht anders, als seinen Leser vollkommen zu begeistern. Ein Buch, das wirklich glücklich macht – weil man lernt, auch die kleinen Dinge wertzuschätzen.