Rezension

Hätte man mehr draus machen können

Wer hier stirbt, ist wirklich tot - Maximo Duncker

Wer hier stirbt, ist wirklich tot
von Maximo Duncker

Kai von Harm lebt mit Frau Constanze „Conny“, Tochter Janne und Sohn Erik, beide im pubertäre Alter, in Berlin-Kreuzberg. Conny sitzt im Abgeordnetenhaus als Sprecherin für Jugend und Neue Medien und Kai arbeitet bei einer Berliner Tageszeitung, die bereits seine Eltern abboniert hatten. Bis zu dem Tag, als er zur Arbeit kommt und von der Straße aus sieht, dass in seinem Büro eine Bombe gewütet hat. Ausser einem orientalischen Brieföffner mit einem Griff aus bemalter Keramik, den er unter einem Auto in einer abgerissenen geringten Frauenhand findet, bleibt ihm nichts von seinem ehemaligen Arbeitsplatz. Aber damit nicht genug. Sein Arbeitgeber nutzt die Gelegenheit um Mitarbeiter zu entlassen – auch Kai. Ihm gelingt es eine ganze Zeit lang, seine Arbeitslosigkeit vor Frau und Kindern zu verheimlichen. Und dann zieht er von Kreuzberg auf die andere Seite des Kanals in eine Zweizimmerwohnung nach Neukölln, um hier Millieustudien zu betreiben. Mit seiner Nachbarin Peggy fährt er über´s Wochenende ins familiäre Wochenendhaus nach Altwassmuth am Oderbruch, 15km nördlich von Frankfurt/Oder. Als hier innerhalb von 2 Tagen zwei Kirchen abbrennen und die Frau des Pfarrers ums Leben kommt, geraten die Bewohner des Dorfes in Rage. Und als dann Constanze die beiden Kinder für mind. 2 Wochen nach Altwassmuth abschiebt, ist Kai ratlos...

Ein nettes Buch für zwischendurch. Ich fand die Idee ganz gut, aber an der Durchführung und Umsetzung muss noch kräftig gearbeitet werden. Ein Provinzkrimi liest sich für mich anders. Ich habe nicht erfahren, was es mit dem Attentat auf Harm´s Büro auf sich hatte und zwei Kirchenbrände und ein verwüstetes Grab auf dem Friedhof machen in meinen Augen keinen Krimi aus. Einzig die Sprache, die der Autor verwendet hat mir anfangs gut gefallen. Aber auch die lässt im Laufe des Buches an Anspruch nach.

FAZIT: Ein nettes Buch über einen Großstädter auf dem Land - aber kein Provinzkrimi.