Rezension

Haarsträubend und spannend erzählt

Der Mädchenwald - Sam Lloyd

Der Mädchenwald
von Sam Lloyd

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht’s?

Als die dreizehnjährige Elissa auf dem Weg zu einem Schachturnier spurlos verschwindet, ist die Aufregung nicht nur bei ihrer Familie groß. Weder Täter noch Motiv sind bekannt, und mit jeder verstrichenen Minute sinken die Chancen, das Mädchen lebend wiederzufinden. Denn Elissa ist nicht das erste Kind, das wie vom Erdboden verschluckt und nie wieder aufgetaucht ist – doch vielleicht ist sie die Erste, die dem unbekannten Entführer entkommen kann.

 

Meine Meinung

Diese Geschichte konnte mich auf jeden Fall an mehr als nur einer Stelle überraschen, was vielleicht auch einer der Gründe war, warum sie mich gleichzeitig emotional so mitgenommen hat.

Schon das Cover wirkt einfach durch und durch düster, was sich als Motiv so auch durch das gesamte Buch gezogen hat. Mir passiert es ja wirklich nicht oft, dass ich nach dem Lesen einer Geschichte nicht ruhig schlafen kann, aber genau das war hier irgendwie der Fall.

Trotz des zunächst ein wenig in die Länge gezogenen Einstiegs kam bei mir an keiner Stelle Langeweile auf. Spätestens mit der eigentlichen Entführung der Protagonistin war die Spannung auf einem konstant hohen Niveau, welches bis zum Schluss gehalten werden konnte. An diesem Punkt könnte man die Frage stellen, ob die Geschichte nicht schon fast in die Absurdität abrutschen könnte. Meiner Meinung nach wurden aber sowohl die Spannungselemente, als auch die immer mal wieder eingeschobenen Hinweise zur Lösung des Falls auf so angemessene Weise in die Handlung eingebaut, dass zumindest ich an keiner Stelle des Buches das Bedürfnis hatte, mich über etwaige Ungereimtheiten aufzuregen.

Wirklich gut gemacht fand ich außerdem, wie mühelos die Wendungen dieser Geschichte umgesetzt wurden. Ich habe eigentlich keinen einzigen Plottwist kommen sehen und war dementsprechend überrascht, wenn sich auf einmal ganz neue Zusammenhänge auftaten.

Die junge Protagonistin war für mich tatsächlich der am schwersten zu ertragende Aspekt dieses Buches. Ihre Darstellung war an sich alterstechnisch ganz passend, hat es mir stellenweise aber wirklich nicht leicht gemacht, weiterzulesen. Ihre gesamte Charakterisierung strahlt dabei aber eine fast schon ungewöhnliche Stärke aus, die ich so in anderen Büchern und bei wesentlich älteren Figuren nur sehr selten gesehen habe.

 

Fazit

Der Mädchenwald war ein wirklich spannender Einstieg in dieses Lesejahr, der mir auch jetzt noch einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Wer in einen atmosphärischen und nicht ganz leicht zu verdauenden Thriller abtauschen möchte, dem kann ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen.

Von mir gibt es dafür alle fünf Bücherstapel.