Rezension

H wie Hyacinth - Die Bridgertons sind wieder da!

Mitternachtsdiamanten - Julia Quinn

Mitternachtsdiamanten
von Julia Quinn

[Gelesen und geschrieben in 2010]

Nachdem wir nun bereits die älteren sechs Geschwister kennengelernt haben, machen wir im 7. Band der Reihe Bekanntschaft mit der quirligen Hyacinth Bridgerton. Meiner Meinung nach hat die Mutter einen Orden verdient für die Aufzucht dieser Kinder! Was wir da schon alles gelesen haben.. Und Hyacinth ist die Jüngste im Bunde, das Kind das noch nicht geboren war als der Vater starb. Ich hätte ja gerne noch ein Prequel von Julia Quinn über die Eltern aber vermutlich wird sie mir diesen Gefallen nicht tun.. Nun ja, also zurück zu Hyacinth:

Hyacinth ist die Jüngste und beinahe schon unhöflich ehrlich – was wahrscheinlich auch der Grund ist, wieso sie in der vierten Saison und noch ohne Ehemann ist, denn die Gentlemen des sogenannten Tons haben regelrecht Angst vor ihr. Sie ist klug, sie sagt unverblümt was sie denkt, ihr sarkastischer Humor ist schockierend und auch in ihren sonstigen Aktivitäten macht sie den Männern Konkurrenz. Kein Wunder also, dass ihr Bruder bereits die Mitgift erhöht hat, in der Hoffnung seine Schwester damit doch noch unter die Haube zu bekommen. Doch Hyacinth denkt gar nicht daran ihm diesen Gefallen zu tun, denn sie liebt und lebt ihre Unabhängigkeit. Kein Wunder also, dass sie mit der älteren Lady Danbury befreundet ist, die wegen ihrer scharfen Zunge im ganzen Königreich gefürchtet ist. Einmal die Woche besucht sie die alte Dame und liest ihr vor und die beiden genießen diese gemeinsamen Stunden. Als sie eines Tages bei einer gesellschaftlichen Veranstaltung der alten Dame über den Weg läuft, ist diese überraschend in Begleitung ihres Enkels, den berüchtigten Lebemann Gareth St. Clair und zwischen den beiden sprühen die Funken. Endlich ein Mann, der es an Witz und Schlagfertigkeit mit der jungen Dame aufnehmen kann. Und als Gareth eines Tages das Tagebuch seiner verstorbenen italienischen Großmutter in die Hände fällt, ist es ausgerechnet Hyacinth, die ihm mit ihren italienischen Sprachkenntnissen bei der Übersetzung hilft. Und dabei kommen sie nicht nur einem Familiengeheimnis auf der Spur sondern müssen auch feststellen, dass sie beide mehr als nur das Interesse an dem Tagebuch verbindet..

Ich dachte ja immer die Bücher können nicht noch besser werden – aber Band 7 hat mich da eindeutig eines Besseren belehrt. Ich habe Tränen gelacht bei den Dialogen zwischen Hyacinth und Gareth – aber auch die alte Lady Danbury ist einfach nur zum brüllen komisch. Wie sie die Leute mit ihrem Gehstock malträtiert und dabei auch vor ihrem Enkel nicht Halt macht. Oder Anthony Bridgerton, der ob des Heiratsantrags für Hyacinth direkt den „guten“ Brandy auspackt und fast das beten anfängt, dass er ENDLICH alle Schwestern unter der Haube hat. Dieser Dialog zwischen ihm und Gareth ist einfach nur köstlich. Aber auch über die musikalischen Soireen der Smythe-Smith Familie, die bereits in anderen Büchern Gegenstand des Spotts waren, hab ich mich herrlich amüsiert. Und natürlich haben auch hier wieder andere Bridgertons Gastauftritte und man erfährt, wie es ihnen in der Zwischenzeit ergangen ist.

Diese Reihe ist ein Juwel unter den historischen Liebesromanen und Julia Quinn ist einfach meisterhaft gut. Es kommt niemals Langeweile auf und der Schreibstil ist flüssig und man genießt das Lesen als wäre man stiller Beobachter. Ich werde schwer schlucken, wenn im nächsten Jahr mit dem achten Band um Gregory Bridgerton die Reihe beendet sein wird, aber sie bekommt einen besonderen Platz in meinem Regal und ich werde diese Bücher ganz sicher später noch einmal lesen. Leider kann ich nur 5 Sterne vergeben – ich persönlich finde Julia Quinn hätte dafür noch 10x so viele Sterne verdient. Wer gerne historische Liebesromane liest, der sollte unbedingt diese Reihe lesen, die alles hat was einen guten Roman ausmacht: Handlung, Humor, Liebe und geistreiche Dialoge.