Rezension

Guter Plot, leider fehlende Spannung...

Der dreizehnte Mann -

Der dreizehnte Mann
von Florian Schwiecker

Als Timo Krampe in der Anwaltskanzlei von Rocco Eberhardt auftaucht, bittet er ihn um Hilfe, denn sein Freund Jörg ist verschwunden. Die beiden wollten gemeinsam ein Interview zu einem brisanten Fall aus der Vergangenheit abgeben und nun ist Jörg weg. Kurz darauf wird eine Wasserleiche gefunden, bei dem es sich allen Anschein nach um den verschwundenen Jörg handelt...was ist passiert? Was Timo nicht weiß: auch sein Leben ist in Gefahr, denn bei dem brisanten Fall handelt es sich um keinen geringeren als den des Granther-Experiments, bei dem bis ins Jahr 2003 Pflegekinder ganz bewusst an Männer mit pädophiler Vorgeschichte vermittelt wurden - unter anderem Timo und Jörg. Und die Verantwortlichen sind keine Unbekannten...

 

*Erster Satz des Buches*
„Jörg Grünwald stützte sich so ungeschickt auf dem wackeligen Holztisch ab, dass dieser beinahe umgekippt wäre."
- Schwiecker/Tsokos (2022) - Der 13. Mann -

*Meine Meinung*
Da ich ein Fan von Michael Tsokos bin und seine Bücher, sowie seinen Podcast wirklich gerne mag, wollte ich mir dieses Buch aus der gemeinsamen Feder mit Florian Schwiecker nicht entgehen lassen.
Ich kenne den ersten Band um Rocco Eberhardt und Justus Jarmer zwar nicht, dies ist für die Lektüre des vorliegenden Buches aber auch nicht zwangsweise notwendig.  

Der Plot, der auf einer sehr sensiblen Thematik aufgebaut ist, gefiel mir wirklich gut und die wahre Geschichte dahinter (in der Realität Kentler-Experiment, im Buch Granther-Experiment genannt) verursachte mir mehr als einmal Gänsehaut. So manches mal schüttelte ich den Kopf, denn ich konnte und wollte absolut nicht nachvollziehen, wie es (damals) zu solchen bewussten Entscheidungen kommen konnte! 

Die Charaktere, hier bestehend aus Anwalt Rocco, Gerichtsmediziner Justus und Detektiv Tobias, der gleichzeitig der beste Freund von Rocco ist, konnten mich leider nur mäßig überzeugen. Die Charaktere wirken insgesamt eher flach und unnahbar was dazu führte, dass dieses sensible und schwierige Thema wenig emotional, fast schon sachlich, behandelt wurde - was mich persönlich sehr störte. 

Gut gefallen hat mir die Kürze der Kapitel, aber auch die Gerichtsverhandlung, an der wir als Leser intensiv teilhaben durften. Das fand ich äußerst spannend und hätte gerne noch etwas mehr Hintergründe hierbei erfahren.

Der Plottwist am Ende kam überraschend und gefiel mir wirklich gut, besonders weil er etwas Spannung in die Geschichte brachte - die mir zugegebenermaßen im Rest des Buches eher fehlte. 

*Infos zum Buch*
Seitenzahl: 336 Seiten
Verlag: Knaur Verlag
ISBN: 978-3-426-52844-0
Erscheinungsdatum: 01.03.2022
Preis: 12,99 € (Taschenbuch) / 9,99 € (Ebook)

*Infos zur Autorin*
"Florian Schwiecker ist 1972 in Kiel geboren und hat viele Jahre in Berlin als Strafverteidiger gearbeitet. Während seiner Tätigkeit für ein internationales Wirtschaftsunternehmen in den USA entstand die Idee zu seinem ersten Thriller „Verraten“. Außerdem empfiehlt Florian Schwiecker regelmäßig Krimis in seiner Thriller-Kolumne auf freundin.de." (Quelle: Verlagshomepage)

"Michael Tsokos, 1967 in Kiel geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er die Berliner Rechtsmedizin. Seine Bücher sind allesamt Bestseller und wurden bereits mit hochkarätiger Besetzung verfilmt. Mit dem Schauspieler Jan Josef Liefers ist er in der Doku-Reihe „Obduktion“ bei RTL+ zu sehen. Weitere TV-Produktionen sind in Arbeit." (Quelle: Verlagshomepage)

*Fazit*
Guter Plot, leider fehlte mir die Spannung und die Hauptthematik wurde fast schon zu sachlich abgehandelt - ich hätte mir mehr erhofft.

Dennoch möchte ich den ersten Band der Reihe noch lesen - vielleicht überzeugt mich dieser?

Wertung: 3 von 5 Sterne!