Rezension

Guter Krimi mit einem Schuss Psychothriller

Der Beschützer - Belinda Bauer

Der Beschützer
von Belinda Bauer

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich geht es in dem kleinen englischen Ort Shipcott sehr beschaulich zu, nur der abscheuliche Mord an der bettlägrigen Margaret Priddy will nicht in diese Winterwunderwelt passen. Der engagierte Constable Jonas Holly hatte zwar mal Ambitionen zur Mordkommission zu gehören aber inzwischen ist er mehr damit beschäftigt Nachbarschaftsstreitigkeiten zu schlichten als mit allem anderen. Jonas ist also ganz erleichtert als Detective Chief Inspector Marvel seine Zelte aufschlägt, das heißt bis zu dem Punkt wo er tatsächlich mit ihm spricht und feststellt das dieser Marvel vielleicht mal ein guter Ermittler gewesen ist aber jetzt leider zu sehr von sich selbst überzeugt und dem Alkohol zugetan ist. Leider sehen die Einwohner aber Holly in der Pflicht und machen ihm Druck weil die Ermittlungen nicht schnell genug voran gehen. Und als wäre das nicht genug hat er auch noch furchtbare Angst abends nach Hause zu kommen weil er fürchtet das seine Frau einen neuerlichen Selbstmordversuch unternehmen könnte und er ihn diesmal nicht verhindern kann. Eigentlich ist es nämlich eine Bilderbuchehe die Lucy und Jonas führen wenn sie nicht an Multiplen Sklerose in einem vor geschrittenen Stadium leiden würden. Das zermürbt beide einerseits wollen sie jeden Tag gemeinsam genießen aber er will sie die so furchtbare Schmerzen leidet in Watte packen und sie träumt davon ein Kind zu bekommen.

Die Situation spitzt sich immer weiter zu Jonas bekommt auch dauernd Drohbriefe in denen ihm vorgeworfen wird, er würde seinen Job nicht machen. Es kommen noch weitere Leute um. Allesamt pflege- und schutzbedürftige Menschen und Jonas, der in Shipcott aufgewachsen ist kommt es manchmal so vor als wäre er einfach zu nah dran an den Schicksalen und den Familien im Ort. Gleichzeitig lernt Lucy das es in Jonas Vergangenheit scheinbar mehr gab als er ihr bisher offenbart hat.

Parallel dazu sind die scheinbar so professionellen Detectives die aus der Stadt zum ermitteln in die Provinz geschickt wurden fast passiv. Marvel ist ein richtiges Ekel der die meiste Zeit betrunken ist und sein überkorrekter Assistent hat ein für allemal genug von seinem Vorgesetzt und hat mehr mit dem sägen an dessem Stuhl zu tun als mit Nachforschungen zum Fall.

Ja es gibt bei der Geschichte auch ein paar Längen und die große Entlarvung des Mörders hätte vielleicht eher als Showdown ans Ende gepasst aber ich glaube das ist einfach nur eine geschickte Überleitung zum zweiten Buch um Jonas Holly. Genau das richtige für Freunde des klassischen Krimis mit dem gewissen Extra.