Rezension

Gute Thematiken aber stellenweise schlecht durchdachte Elemente

Bonuskind -

Bonuskind
von Saskia Noort

Bewertet mit 3 Sternen

Das Verhältnis zwischen den negativen und positiven Aspekten ist halt sehr ausgeglichen.

Inhalt:
„Die 15-jährige Lies wacht eines Morgens mit dem starken Gefühl auf, dass ihrer Mutter Jet etwas passiert ist. Ihr Bett ist unberührt, sie hat ihr Handy zurückgelassen und sie bleibt spurlos verschwunden. Der Vater – in einer neuen Beziehung mit der jüngeren Laure lebend – deutet die kommentarlose Abwesenheit seiner Ex als einen willkommenen Beweis ihrer psychischen Instabilität und ihrer Unfähigkeit, sich um die Kinder zu kümmern. Sie hätte die Scheidung niemals überwunden und beschlossen, zu verschwinden. Lies ist sich jedoch sicher, dass die Mutter sie niemals im Stich gelassen hätte. Auf eigene Faust versucht sie herauszufinden, was passiert ist. Dabei findet sie ein Tagebuch mit beunruhigenden Details aus dem Liebesleben der Mutter: Auf der Suche nach Trost, nachdem ihr Mann sie für eine Jüngere verlassen hat, hatte sich Jet im Labyrinth einer geheimen toxischen Beziehung verfangen. Wird Lies die Wahrheit über das unheimliche Verschwinden ihrer Mutter aufdecken und damit die Erklärungen der Erwachsenen Lügen strafen?“

Schreibstil/Art:
Den gefälligen und simplen Stil mochte ich direkt auf Anhieb. Auch die abwechselnden Sichtweisen zwischen Jet, ihren späteren Tagebucheinträgen und Lies selbst, tragen viel zur Spannung bei und verleihen dem Ganzen das gewisse Etwas. 

Lies wirkt für ihr Alter unheimlich erwachsen und recht reif. Ihre sture und hartnäckige Art bringt sie in dem Fall später sehr weit. 
Luuk, Lies jüngerer Bruder kam für mich selten gut zur Geltung. Seine Sicht der Dinge hätte mich auch interessiert. 

Die unvorhersehbare Auflösung und das somit leicht offene Ende, hat mich zwar positiv überrascht, hinterlässt aber auch ein paar unbeantwortete Fragen. 

Fazit:
Das Buch beinhaltet gut gewählte Thematiken, so bspw.: Suizid, Depressionen, Scheidungskinder und das Gefangensein in einer toxischen Beziehung. Vieles fand ich leider dennoch ein wenig unlogisch.
Zunächst einmal spiegelt der Titel „Bonuskind“ nicht den Inhalt wieder. Ich fand keinen Zusammenhang, auch wenn ich die umgangssprachliche Form (Bonuskind = Stiefkind) deutlich ansprechender finde als die dt. Bezeichnung. 

Sowohl die Optik als auch der Inhalt bzw. die jugendliche Sprache, lassen vermuten, dass es sich hierbei eher um einen harmlosen Jugendthriller handelt. Falsch gedacht, denn die hier beschriebenen Gewalt- und Sexszenen haben es echt in sich.

Ich will nicht alles schlecht reden. Das Verhältnis zwischen den negativen und positiven Aspekten ist halt sehr ausgeglichen.