Rezension

Gewaltige Bildsprache, schwieriger Plot

Träume und Kulissen -

Träume und Kulissen
von Alida Bremer

Bewertet mit 2 Sternen

Kroatiens Adriaküste im Jahr 1936. Es sind unruhige Zeiten, der nächste Weltkrieg kündigt sich an. Im Städtchen Split geschieht ein Mord und jeder könnte der Täter sein, Motive gibt es genug.

Wer jetzt glaubt, einen klassischen Krimi vor sich zu haben, wird enttäuscht sein. Leider aber ist es auch kein klassischer Roman, irgendwie etwas dazwischen und schwer zu fassen. Am meisten profitiert hat mein weltgeschichtliches Wissen, denn die Rolle von Kroatien während der Weltkriege war bei mir ein blinder Fleck.

Ich hatte durch das ganze Buch hindurch Mühe, in die Geschichte hineinzufinden. Das lag vermutlich an den vielen Personen, von denen man immer nur Fragmente kennen lernt und schon hüpft die Autorin zur nächsten Figur. Ich brauche da mehr Tiefgang, um mich hineinzufühlen. Auch hat mir ein klarer Protagonist gefehlt mit dem ich mitleiden und -lieben kann.

Nichts desto trotz: die Autorin beschreibt in bildgewaltiger Sprache die Stadt Split, man wähnt sich direkt vor Ort. Wetter, Gerüche, Bauten werden vor dem inneren Auge zum Anfassen real. Ebenso verführerisch beschreibt sie Essen und Trinken, man bekommt Appetit auf die kroatische Küche und wahrscheinlich hole ich mir demnächst ein Kochbuch über ebendiese Küche.

Das Buch und die Geschichte bleiben bei mir nicht hängen, ausser dass ich gerne wieder einmal nach Kroatien reisen würde. Ziel erreicht, oder?