Rezension

Gesellschaftsdrama & Social Media

Die Kinder sind Könige -

Die Kinder sind Könige
von Delphine de Vigan

Mit dem Streben nach Anerkennung und Ruhm erstellt Mélanie ihren eigenen Instagram und YouTube Kanal, auf dem sie ihre Follower durch ihr gesamtes Leben mitnimmt, vorneweg das Leben ihrer zwei Kinder Kimmy und Sammy. Plötzlich verschwindet Kimmy und die eher Social Media skeptische Polizistin Clara beginnt die Ermittlungen. In ihrem ganz eigenen Schreibstil stellt die Autorin dieses aktuelle Thema dar. Es gibt hierbei wenig direkte Rede, die meisten Geschehnisse werden als reine Erzählung wiedergegeben. Gut gefallen haben mir auch die Protokolle der Polizei, die sich in die Erzählungen mischen. 

 

Im Buch wird zwischen Mélanie und Clara gewechselt. Obwohl wenig Gefühle direkt beschrieben werden, waren mir die beiden Protagonistinnen nah und ich konnte mir ihre Gedanken und Empfindungen vorstellen. Zu Beginn wird auf ihre Vergangenheit eingegangen. Mélanie ist in einer Familie aufgewachsen, in der es üblich war, Big Brother und ähnliche Serien rauf und runter zu schauen. Bei Clara hingegen waren Fernseher verboten. Diese Gegenüberstellung war spannend. Auch wenn die Realität nicht so schwarz-weiß ist, bringt einen das Buch dadurch doch zum Denken. 

 

Die behandelten Themen sind aktuell; Social Media, Konkurrenzdenken, Streit unter Geschwistern oder Eheprobleme. Alle werden objektiv dargestellt, spielen aber doch eine Rolle für die Geschehnisse. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die toxischen Seiten des Lebens zu thematisieren ohne sich direkt eine Beurteilung zu erlauben.