Rezension

Geschichte einer Depression

Mängelexemplar
von Sarah Kuttner

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt des Buches/Klappentext: "Die Psyche ist so viel komplizierter als eine schöne glatte Fraktur des Schädels."
Karo lebt schnell und flexibel. Sie ist das Musterexemplar unserer Zeit: intelligent, selbstironisch und liebenswert. Als sie ihren Job verliert, ein paar falsche Freunde aussortiert und mutig ihre feige Beziehung beendet, verliert sie auf einmal den Boden unter den Füßen. Plötzlich ist die Angst da. Als auch die cleversten Selbsttäuschungen nicht mehr helfen, tritt sie verzweifelt und mit wütendem Humor ihrer Depression entgegen.
Dem Wahnwitz unserer Gegenwart gibt Sarah Kuttner eine Stimme. Lustig und tieftraurig, radikal und leidenschaftlich erzählt sie von der Verlorenheit, die manches Leben heute aushalten muss."

 

Nach Abschluss der Lektüre dieses Buches habe ich mir die beiden auf Was-liest-du bereits vorhandenen Rezensionen durchgelesen und war erstaunt, dass es einmal einen und einmal fünf Sterne gab. So unterschiedlich, aber eigentlich dann doch für mich nicht so erstaunlich, da es um das Thema Depression und Panikattacken geht. Ich gebe zu, dieses Buch lag auch lange auf meinem SUB. Eine Freundin hatte es mir geliehen und da ich mich bald mal wieder mit ihr treffe, dachte ich mir, nun dem Buch endlich eine Chance zu geben und es meiner Freundin entweder gelesen oder eben nicht zu Ende gelesen zurück geben kann.

Mir hat das Buch gut gefallen. Die Protagonistin geht aktiv mit ihrer Depression um und zwar mit viel zu viel Aktionismus und merkt gar nicht, dass sie durch zu viel Reden ihre eigentlichen Probleme zu verdrängen versucht. Sie ist schnell dabei, zu benennen, weswegen sie getroffen wurde, analysiert sich permanent selber, ist in Behandlung und denkt, sie mache alles richtig. Und wer ist denn heutzutage nicht in Therapie? Ist es denn nicht sogar so eine Art Modeerscheinung? - Diese Frage musste ich mir auch schon mal stellen; das ist mir früher nicht so bewusst aufgefallen.

Ich finde die Handlung des Buches nachvollziehbar und die Krankheit wird durchaus ernst genommen. Aber der Roman wird aus Sicht von Karo beschrieben und so erfahren wir als Leser immer, wie es ihr geht, wie sie alles analysiert und wie sie meint, auf ihre Umwelt zu wirken.

Mir hat der Schreibstil von Sarah Kuttner gut gefallen. Durch die meist recht kurzen Kapitel lässt sich das Buch leicht lesen. Dafür dass ich erst so skeptisch war, bin ich positiv überrascht worden und vergebe 4 Sterne.