Rezension

Geschichte, die leider zu viel will

Like Gravity -

Like Gravity
von Julie Johnson

Bewertet mit 3 Sternen

Ich liebe das Cover des Buches. Es ist einfach eine wunderbare Kombination des dunklen Blaus und der goldenen Schrift, die das Buch unglaublich edel wirken lassen und zugleich auf eine gewisse Art und Weise perfekt zu der Geschichte von Brooklyn und Finn passen.

Die Geschichte gefiel mir auf den ersten Blick ausgesprochen gut: Seit Brooklyn Turner als Sechsjährige den Mord an ihrer Mutter mitansehen musste, kann sie sich emotional nicht mehr auf andere Menschen einlassen, die einzige Ausnahme stellt ihre beste Freundin Lexi dar, mit der sie sich auch eine Wohnung teilt. Doch dann trifft sie auf den charmanten Finn Chambers, der sie mit seinem Verhalten regelmäßig in den Wahnsinn treibt, zu dem sie sich aber auch unglaublich hingezogen fühlt. Brooklyn muss sich entscheiden, ob sie es riskieren kann, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ihr Herz erneut einem Menschen zu öffnen oder ob sie den einzigen Menschen verliert, der es schafft, dass sie wieder glücklich ist.

Ich habe die Forbidden-Royals-Reihe von Julie Johnson wirklich genossen und bin nur so durch die einzelnen Bücher geflogen, dementsprechend habe ich mich auch dieses Buch gefreut, so richtig begeistern konnte es mich aber leider nicht. Das liegt auch am Schreibstil. Dieser ist nicht schlecht, überhaupt nicht, aber er erzeugt auch nicht so eine Sog-Wirkung wie ich das aus ihrer Reihe gewohnt war. So habe ich wirklich einige Zeit gebraucht, um richtig in die Geschichte zu finden und sie hat mich erst zum Ende hin so wirklich gepackt. 
Die Charaktere haben es mir auch nicht so richtig leicht gemacht. Brooklyn versucht nach dem Mord an ihrer Mutter alle Menschen mindestens eine Armlänge von sich entfernt zu halten, um bloß nicht wieder verletzt zu werden. Dadurch hatte ich auch so meine Schwierigkeiten mit ihr warm zu werden, weil sie das zwar ziemlich klar reflektiert und genau weiß, dass das kein normales, gesundes Verhalten ist, es aber auch nicht ändern will. Dadurch wirkte sie auf mich in bestimmten Situationen einfach ein wenig kalt, abweisend, ja fast schon berechnend und das hat es mir manchmal etwas schwer gemacht, so richtig mit ihr mitzufühlen, auch wenn ich sie theoretisch verstehen könnte. Bei Finn ging es mir ähnlich, wenn auch aus vollkommen anderen Gründen. Ich mochte, dass er so leidenschaftlich ist und als er erst einmal weiß, was er will, dies auch nicht aufgibt und immer für Brooklyn da ist, selbst wenn sie ihn zurückstößt. Dabei ist er mir aber manchmal zu sehr auf sich bezogen und ignoriert einfach die Grenzen, die ihm andere und vor allem Brooklyn setzten. Zudem ist sein Wechsel von einem Mann, der eine bestimmte Frau einfach nur ins Bett bekommen will zu einem, der jemanden mehr liebt als alles andere, viel zu schnell und fast schon unglaubwürdig. Man kann ihn vor allem zum Ende hin durchaus verstehen, aber er hat für mich da einfach zu extreme Tendenzen, die mich sehr stören würden. So ähnlich ist das auch bei Brooklyns bester Freundin Lexi, auf die sie sich die Hälfte der Zeit nicht verlassen kann, weil ihr irgendwelche Typen wichtiger sind. Im Gegensatz zu Finn wird ihr Verhalten aber mit Verlauf des Buches besser und nachvollziehbarer, ich mag sie dennoch auch zum Schluss nicht so richtig.

Die Story als solche hat eine gute Grundidee und spannende Voraussetzungen, so richtig gut umsetzten kann sie sie aber leider nicht. Dafür passiert vor allem zum Ende viel zu viel. Da hätte mir ein Erzählstrang absolut ausgereicht und ich hätte nicht zwei haben müssen. Dadurch passierte in super kurzer Zeit extrem viel und die ganze Geschichte, die durchaus sinnvoll und langsam aufgebaut wurde, gerät ein bisschen in die absurde Richtung.

Alles in allem klingt das negativer als ich das Buch während des Lesens wahrgenommen habe. Ich habe die Geschichte durchaus genossen und Brooklyn fast schon wider Willen in mein Herz geschlossen, aber es kann leider so gar nicht an die Forbidden-Royals-Reihe heranreichen, wo der Schreibstil mich direkt in seinen Bann gezogen hat.