Rezension

Gelungener Thriller mit vielen Wendungen

Ausweglos
von Henri Faber

Bewertet mit 4.5 Sternen

Noah will eigentlich nur Wäsche abmachen, als ihn ein Mann mit einem Messer bedroht. Er soll ihn sofort zu Noahs Frau führen. Was er von ihr will? Fraglich! Noah hat zufällig auch den Schlüssel der Nachbarn einstecken und glaubt, dass jene schon im Urlaub sind. Entsprechend führt er den Täter in diese Woche – doch die junge Nachbarin ist überraschenderweise doch zuhause. Während Noah verletzt überlegt, wir die junge Emma von dem Täter getötet. Allem Anschein nach ist ein Serienmörder, der eine längere Mordpause eingelegt hatte, wieder aktiv… oder ist Noah etwa der Täter? Die Polizei hat ihn zumindest im Visier und ein Alptraum beginnt.

Der Plot klang genau nach meinem Geschmack und daher musste ich das Buch einfach haben. Ich kann schon verraten: Ich habe es nicht bereut, ganz im Gegenteil. Dieses Debüt hat mich immer und immer wieder überrascht und vor allem schon quasi ab Seite eins gefesselt. Das ist sicher auch einer der Gründe, warum es quasi „ausweglos“ war, dass Buch nicht binnen zweier Tage zu lesen, obwohl es immerhin 500 Seiten umfasst. Ein weiterer ist, dass der Schreibstil extrem flüssig ist und die Geschichte aus drei Perspektiven und der Täterseite geschildert wird. Die Kapitel sind alle nicht lang, enden oft mit kleineren Cliffhangern, sodass man rechtrecht durch das Buch hetzt. Die Schilderungen sind auch extrem bildlich, sodass das Kopfkino sofort startet.
Die Charaktere sind authentisch und detailliert dargestellt, ihre Verfassung – körperlicher als auch seelischer Art – wird deutlich. Man ist mal dem einen, mal dem anderen mehr zugeneigt, aber insgesamt ist man immer interessiert, was wirklich los ist.

Immer wieder fragte ich mich: „Was zur Hölle geht denn hier nun wirklich ab?“. Die Frage hat sich wirklich immer und immer wieder gestellt, weil es doch einige sehr unerwartete Wendungen und (böse) Überraschungen gab, die mich mal an dem Protagonisten, mal an jenem zweifeln ließen. Auf die Lösung bin ich so jedoch bei keinem meiner Gedankenspiele bekommen – oder zumindest nicht bis kurz vor der tatsächlichen Auflösung. Der Autor versteht es den Leser an der Nase rumzuführen und falsche Fährten zu legen. Vieles von dem geschilderten wirkt an sich auch nicht so extrem spannend, aber man versucht in jeder kleinen Information die Wahrheit zu erkennen, bis man wieder widerlegt wurde.

Die Auflösung fand ich gut durchdacht und die losen Fäden wurden gelungen verknüpft. Zum Inhalt als solchem will ich gar nicht wirklich viel sagen, denn zu schnell wäre etwas verraten, aber so geht Thriller, also empfehle ich es gerne allen Liebhabern des Genres. Den Autor werde ich mir auf jeden Fall merken!