Rezension

Gelb und Gut

Tetaphrate - Peter Biber

Tetaphrate
von Peter Biber

Bewertet mit 5 Sternen

Ein sprudelndes Feuerwerk der skurrilen Ideen. Wer an diesem Buch nicht seine helle Freude hat, der ist selber schuld ;-)

Was hat der Weihnachtsmann mit Untoten zu schaffen? Welche tiefgreifenden Erkenntnisse kann man beim Wallerfischen gewinnen? Was man mit Bauschaum alles machen kann und was das alles miteinander zu tun hat? Diese und viele weitere Fragen beantwortet TETAPHRATE auf spannende, humorvolle und wirklich unterhaltsame Weise.

Aus dem Ägyptischen Museum der süddeutschen Landeshauptstadt M wird eine Vase gestohlen. Das ruft nicht nur die Kriminalpolizei, sondern auch Alfons Dirnberger, den Agenten im Dienst des „kleineren Übels“, sprich des unwichtigsten Geheimdienstes der Welt, nämlich des bayrischen, auf den Plan. Was als vermeintlicher Routinefall beginnt, entwickelt sich zu einer gefährlichen und turbulenten Jagd um Leben und Tod, bei der die Grenzen des Übernatürlichen ausgelotet und die Lachmuskeln strapaziert werden.

Wenn man sich gelegentlich an James Bond erinnert fühlt, so ist das kein Zufall. Es würde dem Buch aber nicht gerecht werden, es als reine Agenten Parodie zu bezeichnen. Vielmehr gelingt es  Peter Biber virtuos, unterschiedliche Genres zu beleihen und daraus etwas ganz Neues entstehen zu lassen. Er bedient sich dabei einer erfrischend unverbrauchten Sprache. Da ist nichts geschraubt oder gestelzt, da wird aus dem prallen Leben geschöpft. Ruhige poetische Passagen wechseln sich mit turbulenten, skurrilen und komischen Szenen ab.  So lebendig ist die Geschichte geschildert, man hat das Gefühl, dabei gewesen zu sein.

Die Hauptfigur Alfons Dirnberger, ist ein Bayer von echtem Schrot und Korn. Dabei eine sehr vielschichtige Persönlichkeit, mit einer tief verwurzelten Liebe zur Musik. Er ist nicht der smarte Topagent, sondern eher der melancholische Typ, schüchtern und unsicher im Umgang mit der Damenwelt und seinen Job hat er schon lange über. Kraft und Inspiration schöpft er aus seinen Kindheitserfahrungen beim Wallerfischen mit dem Großvater. Auch die Nebenfiguren verkommen nicht zu Karikaturen, sondern sind alle äußerst liebevoll und detailreich angelegt. Und die Gastauftritte aus den Kreisen bayrischer Politiker sind so authentisch, das ist Satire vom Feinsten.

Dass der Peter Biber Spaß beim Schreiben des Buches hatte, merkt man in jeder Zeile und das überträgt sich auf den Leser. Ich habe mich schon lange nicht mehr so gut unterhalten gefühlt.

Mein Fazit: Brilliant! Ein sprudelndes Feuerwerk der skurrilen Ideen. Wer an diesem Buch nicht seine helle Freude hat, der ist selber schuld ;-)

Meine Empfehlung: Unbedingt lesen!