Rezension

Gefährliches Hamburg

Das Haus der Mädchen - Andreas Winkelmann

Das Haus der Mädchen
von Andreas Winkelmann

Bewertet mit 4 Sternen

          „Nur wer schweigt, überlebt.“

So lautet die Zusammenfassung des Inhalts im Buch:
Leni kommt nach Hamburg, um dort ein Praktikum zu machen. Über eine Zimmervermittlung mietet sie sich in einer Villa am Kanal ein. Schnell freundet sie sich mit ihrer Zimmernachbarin an - aber die ist am nächsten Morgen spurlos verschwunden. Weil ihr das merkwürdig vorkommt, sucht sie nach ihr. Freddy Förster, früher erfolgreicher Geschäftsmann, ist inzwischen auf der Straße gelandet. Zufällig beobachtet er, wie jemand einen Mann am Steuer seines Autos erschießt. Um nicht zum nächsten Opfer zu werden, sucht er den Mörder. Bis er auf Leni trifft, die das Verschwinden ihrer neuen Freundin nicht hinnehmen will. Bald begreifen die beiden, dass ihre beiden Fälle mehr miteinander zu tun haben, als ihnen lieb ist - und dass sie in großer Gefahr schweben...

„Das Haus der Mädchen“ von Andreas Winkelmann ist Teil 1 der Reihe um Jens Kerner und Rebecca Oswald.
Ich weiß nicht warum, aber bevor ich zu lesen begann, hatte ich bei dem Titel eine Assoziation zu Wolfgang Hohlbeins „Mörderhotel“.
Das Haus am Wasser in der Eilenau 39 b, in dem sich „Landei" Leni einquartiert, verursachte dem jungen Mädchen hin und wieder unangenehme Empfindungen. Sie hört Geräusche und fühlt sich beobachtet. Diese gruslige Stimmung übertrug sich auf mich und ich wollte schnell weiterlesen und wissen, wie es weitergeht. Ein äußerst perfider Mörder treibt sein Unwesen seit längerer Zeit in Hamburg, aber es gab bisher keine Spur. COLD CASE! Mehrere Zufälle, d. h. weniger zielstrebige Ermittlungsarbeit, führen letztendlich dazu, dass Kommissar Kerner und seine Assistentin Rebecca den brutalen Mädchenmorden ein Ende bereiten können. Den größten Anteil daran haben wider Willen die junge, unbedarfte, stets hilfsbereite Leni und der runtergelumperte Freddy Förster.
Die Kapitel sind kurz. Dabei wechseln stets die Protagonisten. Auch das trägt zur Spannung bei. Der Autor versteht den Thriller voranzutreiben, indem er den Spannungsbogen nicht abreißen läßt. Er bleibt oben bis zuletzt. Obwohl ich finde, dass die Geschichte insgesamt ziemlich dick aufgetragen ist, wollte ich dennoch wissen, wie es ihm gelingt den roten Faden nicht zu verlieren. Winkelmann bringt die Story unterhaltsam zu Ende. Nach Logik fragt man besser nicht. Der Thriller lebt von überraschenden Wendungen und dramatischen Szenen. Dazu erdachte sich der Autor herrliche, leicht überzogene Charaktere wie die naive, gutmütige Leni, den zombiehaften Freddy, die leichtlebige, schöne Vivien, einen sympathischen Kommissar, der sich seiner (Konditions)-Schwächen bewußt ist und eine kluge Sekretärin, die leider im Rollstuhl sitzt.
Ich bin nun auf die folgenden Bücher gespannt!

Fazit:
Unterhaltender Thriller, der sich schnell lesen läßt, weil jedes Kapitel im Wechsel andere Personen und Situationen beschreibt und man so wissen möchte, wie es weitergeht! Mit knapp 400 Seiten hat die Taschenbuchausgabe eine angenehme Länge.

Ich bewerte mit vier von fünf Sternen und gebe meine unbedingte Kauf-/Leseempfehlung.