Rezension

Ganz nett

Schallplattensommer -

Schallplattensommer
von Alina Bronsky

Bewertet mit 3 Sternen

Brad Pitt soll hier, in diese heruntergekommene Villa,  einziehen. So geht das Gerücht. Naja, er war es dann doch nicht. Eine Familie aus dem Westen hat das Grundstück nebst Haus gekauft und jetzt sitzen sie in Omas Gaststätte – Vater, Mutter und zwei Söhne. Eine ganz normale Familie mit viel Geld - so hat es zumindest den Anschein.

Es beginnt federleicht. Maserati ist nun mal das einzige Mädchen weit und breit, sie und ihre Oma sind ein eingespieltes Team. Während ihre Oma ihre berühmten Teigtaschen bevorzugt nachts zubereitet, ist Maserati für den Service zuständig.

„Ich bin Maserati“ „Wow, ist dein Vater Rennfahrer - darf ich dich Ferrari nennen?“ Caspar, der Sunnyboy, findet das amüsant, zieht all die Luxuskarossen heran, um sie gebührend anzusprechen. Und Theo findet auf einem alten Plattencover Maseratis Bild, auch in den Lyrics kommt sie vor. Wie kann das sein?

Alina Bronsky erzählt eine scheinbar belanglose Sommergeschichte, ein Flirt unter Jugendlichen, die vor sich hinplätschert. Man erahnt, dass hinter dieser Leichtigkeit mehr steckt. Und da ist noch Lenchen… Wer ist Lenchen? Peu á peu schält sich immer mehr Vergangenes heraus, drängt an die Oberfläche.  

Die Autorin hat einen einnehmenden Schreibstil, es treibt einen vorwärts. Zwischen den Zeilen schwingt immer das Ungesagte mit, man spürt, dass noch mehr kommt, es erst im Laufe der Geschichte ganz erzählt werden wird. Sowohl die Charaktere als auch die ländliche Umgebung sind gut beschrieben, ich hatte von allen ein inneres Bild präsent und doch kamen sie mir nicht sehr nahe.

Ein netter „Schallplattensommer“, dessen Cover richtig gut gelungen ist. Im Nachhinein weiß ich auch mit dem Boot etwas anzufangen. Alina Bronsky hat mich gut unterhalten, es war spannend und doch fehlte mir der Biss.