Rezension

Furchtbar langgezogener Abschiedsbrief der jüdischen Sheila Levine...

Sheila Levine ist tot und lebt in New York - Gail Parent

Sheila Levine ist tot und lebt in New York
von Gail Parent

Bewertet mit 2 Sternen

Der Inhalt:

Die dreißigjährige Sheila Levine wohnt in New York. Von klein auf bekommt sie von ihrer Familie immer gesagt, wie wichtig und schön es ist, wenn man verheiratet ist. Und hier liegt Sheilas großes Problem: Sie ist Single! Sie hat anfangs genaue Vorstellungen von ihrem Traummann: Jüdisch soll er sein, so wie sie, gut gekleidet,.. Doch als sie ihren Mr. Right einfach nicht findet, hat sie immer weniger Ansprüche an den Lebenspartner und geht auf möglichst viele Partys.

Ihr Plan: Mit einem Typen eine Affäre anfangen und dann soll er um ihre Hand anhalten... Oder er soll zumindest 7 Jahre bei ihr wohnen, damit es zumindest eine eheähnliche Beziehung wird.. Doch auch dieser Plan geht langfristig leider nicht wirklich auf, und während in New York in den 70ern alle um sie herum heiraten und glücklich sind beschließt Sheila, sich umubringen.

 
Der Schreibstil:

Umworben wurde der sarkastische Humor, der pessimistische Schreibstil und wie unterhaltsam es doch ist, wie Sheila von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt.. Dazu muss ich sagen: Die Fettnäpchen begleiten einen wirklich das ganze Buch lang, aber sie sind nicht unterhaltsam, sondern langweilen und nerven ziemlich schnell einfach nur noch.... Zumal sich die Pannen immer wiederholen..: Falsche Typen, schlechte Entscheidungen & zu wenig Geld...

Nun zum Sarkasmus: Am Anfang ist er wirklich vorhanden. Doch er verliert sich sehr schnell, sodass in der Mitte des Buches nur langweiliger Pessimismus übrig bleibt, der wohl die nervigen Pannen von Sheila unterhatsamer machen soll... Doch der Pessimismus ist nicht wirklich gelungen- und nicht überzeugend. Man kann auch negativ schreiben und damit den Leser in den Bann ziehen- das war hier definitiv nicht der Fall.

Das Ende war dann wieder etwas besser- vom Schreibstil... Denn inhaltlich... Naja, für mich war es vorhersehbar....

 

Das ganze Buch ist als Abschiedsbrief von Sheila gedacht, in dem sie die ganzen Gründe aufzählt, wegen denen sie sich umbringen will- quasi fast alles in ihrem Leben...

 

Sheilas Charakter:

Das ist ein weiterer Kritikpunkt.. Sheila handelt oftmals so, dass man sich nur fragt, was sie da nur geritten hat- und es passt oftmals nicht zu ihrer Persöhnlickeit... Sie hat große Probleme die so unrealistisch gelöst werden... Man versteht sie einfach nicht. Ich konnte mich absolut nicht mit ihr identifizieren.. Oftmals wusste ich auch nicht, ob ich sie lieber bemitleiden sollte, oder sie am liebsten wachrütteln würde.. Sie behandelte oft auch ihr Umfeld nicht gerade gut- die Ansprüche an sich stiegen mal ins Unermessliche, doch viel öfter fragte ich mich, ob sie überhaupt welche hatte.. Denn die Ansprüche sanken häufig selbst auf einer Seite mehrfach.. Auch war sie keine Persöhnlichkeit, der man irgendwelche Charaktereigenschaften zuordnen könnte.. Außer das sie niedergeschlagen war.... Sie ist kein starker Charakter und leider auch nicht gut beschrieben, was vielleicht auch daran liegt, dass das Buch aus Sheilas Sicht geschrieben ist..

Ich finde es sehr schade, dass man sich nicht mit ihrem Charakter auseinandersetzten kann...

 

Mein Fazit:

Der Anfang ist wirklich sehr stark und man freut sich, wie es nun weitergeht- und dann wird man leider enttäuscht. Denn die Mitte ist weder gut geschrieben, noch ist der Inhalt ansprechend. Die Erzählung ist in der Mitte langgezogen, wiederholt sich immer und immer wieder und man überlegt immer wieder, ob man sich noch länger durch das Buch quälen soll, oder es doch lieber abbricht. Das Ende ist dann etwas besser, als der Mittelteil, kommt jedoch nicht annähernd an den Anfang heran... Das Ende ist leider vorhersehbar und es ist wirklich ermüdent, wie Sheila rein gar nichts auf die Reihe kommt...

Ich kann es eher weniger empfehlen, aber wer langgezogene Bücher mit immerwieder kommenden Handlungen (oftmals Bettszenen, die in Sheilas Leben einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Bestandteil sind) mag, hat hier ein absolutes Meisterwerk gefunden.

Schade...