Fulminantes Raomandebüt
Bewertet mit 5 Sternen
Die sensible 21-Jährige, die mit ihrem Bruder Gert zusammenwohnt, leidet unter dem Fetalen Alkoholsyndrom, da ihre Mutter, die früh verstarb, in der Schwangerschaft Alkohol trank. Konkret bedeutet dies für die Protagonistin, dass sie kognitiv eingeschränkt ist und Hilfe bei der Strukturierung ihres Lebens benötigt. Dadurch dass sie sich dieser Tatsache bewusst ist und inspiriert durch ihre Vorliebe für Wikinger(-Helden), macht sie es sich zum Ziel, eine Heldin zu sein. Dabei beweist sie unglaublich viel Mut, Liebe und Zielstrebigkeit, zeigt dass sie – trotz oder gerade wegen ihrer Einschränkungen – „anders begabt“ ist, so dass es ihr letztlich gelingt die Heldin dieses Buches und der Herzen ihrer Mitmenschen (und Leser!) zu werden. Während dieses Prozesses macht sie die schmerzliche, aber menschliche Erfahrung, dass sich die „wichtigsten Sachen“ bzw. das Leben nicht durch Listen planen lassen, dass man aber nur durch diese Erfahrung zu „seiner eigenen Legende“ findet. Damit thematisiert MacDonald in seinem tiefgründigen Plot mehrere wesentliche Aspekte des menschlichen Lebens und lässt eher die anderen – durchaus sympathischen – Protagonisten als tragisch(er) erscheinen.
Geschickt ist, dass der Leser durch die Erzählperspektive in der Ich-Form und durch die Sprache, die ganz an Zelda angepasst ist, in die Gedankenwelt von Zelda gezogen wird und sich ihrem Charme (z.B. Vorliebe für Wörter des Tages, Gefühle für ihr „Sippe“….) so nicht entziehen kann.
Hervorzuheben sind ebenfalls das sehr ansprechende und durch das Motiv des Herzens sehr passende Cover sowie die tolle Übersetzung, der man nicht anmerkt, dass das Original ursprünglich in englischer Sprache erschienen ist.
Für mich war dieses Lesehighlight – geprägt von den eigenen Erfahrungen des Autors - mit dem Appell, Andersartigkeit nicht als Manko wahrzunehmen, eine tollte Überraschung von der ich mir eine Fortsetzung wünsche.