Rezension

Für Zeitgenossen und junge Hüpfer gleichermaßen gut :)

Wir beide, irgendwann - Jay Asher, Carolyn Mackler

Wir beide, irgendwann
von Jay Asher Carolyn Mackler

Bewertet mit 4 Sternen

1996 war die kleine Bloggerin Lisa gerade mal 5 Jahre alt. Dennoch kann ich mich noch gut an unseren ersten Computer und an das erste Mal im Internet erinnern, denn das haben wir beides noch in meiner Grundschulzeit bekommen. Ich hatte mit Internet nicht viel am Hut (ich habe auf dem Rechner nur TKKG gespielt), aber ich kenne das knackende Modem-Geräusch und das AOL-Willkommen trotzdem noch ganz gut. Insofern fiel es mir nicht schwer, mir diese Dinge vorzustellen, als sie im Buch erwähnt wurden und ich konnte mich einigermaßen gut in Emma hineinversetzen. Einige Dinge der 90er, die ebenfalls erwähnt wurden, kannte ich nicht, was aber wohl nicht nur an der Zeit, sondern auch am Handlungsort liegt, denn ich bin mir sicher, in Amerika waren damals ganz andere Sachen „IN“.

Wir beide, irgendwann hält sich nicht lange mit einer Einleitung auf. Wir lernen Emma und Josh, sowie ihre etwas angespannte Beziehung zueinander kennen. Josh und Emma waren beste Freunde, bis Josh eines Abends mehr wollte als das, Emma aber nicht. Trotzdem verstehen die beiden sich noch ganz gut, treffen sich aber nicht mehr alleine. Das ändert sich allerdings mit Facebook. Emma fühlt sich anfangs veräppelt und bittet Josh um Hilfe, da er ihr die CD gegeben hat, die eigentlich nur das AOL-Programm enthalten sollte. 

Emmas Zukunft auf Facebook klingt nicht gerade rosig, ganz im Gegensatz zu der von Josh. Dementsprechend verhalten sich die beiden auch ganz unterschiedlich. Emma will sich nicht mit ihrem späteren Leben zufriedengeben und Josh macht den ersten Schritt in Richtung Zukunft.
Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass Wir beide, irgendwann abwechselnd auch der Sicht von Emma und Josh geschrieben ist, wodurch man die Gefühle und Gedanken aus erster Hand mitbekommt. Nach außen verhält man sich ja meistens etwas anders, als man sich wirklich fühlt, vor allem, wenn einen etwas bedrückt. Leider kann man den Unterschied zwischen den beiden manchmal nicht herauslesen, ihre Sprache ist nahezu identisch. Zum Glück sind die Kapitel immer mit Emma oder Josh überschrieben.

Im Klappentext werden „fatale Folgen“ genannt, was meiner Meinung nach doch sehr dramatisch klingt. Emmas und Joshs Handeln hat durchaus folgen, allerdings  bewegen sich diese doch in einem überschaubaren Rahmen. Es kommt durchaus Spannung auf, allerdings keine dieser atemberaubenden Spannungen, bei der man einfach nicht aufhören kann zu lesen, sondern eine sehr angenehme Spannung, die mich zum Weiterlesen eher eingeladen, als gezwungen hat. Die Geschichte der beiden Freunde ist wirklich interessant und die beiden sind so sympathisch, dass man ihnen für die Zukunft von Herzen alles Gute wünscht. Ich habe Seite für Seite mitgefiebert, vor allem mit Emma, die mit ihrer Zukunftsaussicht zunächst überhaupt nicht klar kommt. Sie ist ein normaler Teenager mit normalen Problemen, aber Facebook macht es alles irgendwie schlimmer, weil Emma immer mehr an der Zukunft interessiert ist, als an der Gegenwart.

Mir war beim Lesen gleich von Beginn an klar, wie das Buch wohl ausgehen wird, dennoch war ich von dem sehr schönen Ende etwas überrumpelt und habe ein Freudentränchen vergossen. Ich bin halt doch durch und durch Mädchen :)

Fazit
Wir beide, irgendwann ist nicht nur ein Buch für diejenigen, die mal in „alten Zeiten“ schwelgen wollen, sondern auch für Leser, die gerne schöne Geschichten über Freundschaft und Liebe lesen. Die beiden Protagonisten sind wirklich sehr sympathisch und haben eine wunderbar normale Art. Das Buch kommt sehr gut ohne viel Drama aus, es hat mich beim Lesen aber dennoch kaum losgelassen. Tolle Idee – tolle Umsetzung!