Rezension

Für Neueinsteiger oder Liebhaber von Romantasy

Obsidian 01. Schattendunkel - Jennifer L. Armentrout

Obsidian 01. Schattendunkel
von Jennifer L. Armentrout

Inhalt 
.................
Katy fängt gemeinsam mit ihrer Mutter noch einmal ganz von vorne an: neues Städtchen, neue Schule und völlig neue Umgebung. Zu Beginn ist Katy noch wenig begeistert, zu sehr vermisst sie ihre alte Heimat. Auf Drängen ihrer Mutter stellt sie sich bei den Geschwistern nebenan vor und wird von Daemon Black halb wieder hinausgeworfen. Seine Schwester Dee ist da ganz anders und wächst Katy schnell ans Herz. Doch Daemon scheint ein Problem mit ihr zu haben, nicht einmal befreundet soll sie mit Dee sein. Allerdings ist das nicht das einzig Seltsame an der Nachbarsfamilie...

Mein Eindruck
.....................................

Nein, nein, nein - so jedenfalls nicht. Bleibt mir nach der Lektüre von "Obsidian, Schattendunkel" zu sagen. Es war einmal vor langer langer Zeit, da erblickte ein Teenie Roman das Licht der Welt und setzte einen Trend, dem viele Projekte folgen sollten. Auch "Obsidian" merkt man diese Nähe an:
 

1. Neues Mädchen zieht in neue Stadt.
2. Katy ist anfangs eher schüchtern und hält sich selbst für keine große Schönheit, ist aber natürlich total hübsch. Obendrein ist sie eher der Stubenhocker und hat dank ihrer alleinerziehenden viel arbeitenden Mutter genügend Freiraum für Unsinn.
3. Sie trifft auf DEN Hottie des ganzen Universums, der aber eine ungeheure Abneigung gegen sie hat. Natürlich völlig aus der Luft gegriffen und unerklärbar.
4. Die Familie des Hotties ist, wie könnte es auch anders sein, von einem Geheimnis umgeben und Gesprächsthema Nr. 1 im ganzen Städtchen.
5. Es gibt eine herzensgute Schwester und für sie beste Freundin Dee (Alice).
6. Sie hat ein Händchen dafür in Situationen zu geraten, aus denen sie von IHM gerettet werden muss. Dauernd.
7. Letztendlich basiert der gesamte Plot darauf, dass Katy hinter das Geheimnis kommt und sich selbst Gefahren aus dieser Identität ausgesetzt ist. (Bella und die Vampire, selbst Ziel der Vampire)
8. Last, but not least: einen voll und ganz aufopferungsmäßigen Akt seitens Katy gibt's natürlich auch noch. (Bella die regelmäßig ihren Jägern in die Arme läuft, um die ganze Welt zu retten)

Zum Glück gibt es aber auch Unterschiede. Wie zum Beispiel, dass Daemon gar nicht in der Sonne glitzert! Spaß beiseite, wenn man schon so viele Ähnlichkeiten im Grundkonzept hat, sollte das eigene Außergewöhnliche, einen dann auch richtig vom Hocker reißen. Zu Beginn hat es mir gefallen, dass sich Daemon und Katy nicht die ganze Zeit anschmachten, sondern ordentlich die Fetzen fliegen. Das war unterhaltsam, das hat Spaß gemacht und ließ mich hoffen, dass es so bleiben würde. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Katy in das Geheimnis eingeweiht wird... (Keine Sorge, ich verrate es nicht^^).

An dieser Stelle musste ich feststellen, dass mich die Auflösung des Geheimnisses leider so gar nicht vom Hocker haut. Ebenso wenig, was die Autorin aus dem weiteren Plot gemacht hat. Zuvor wurde die Handlung von der Spannung getragen, wann Katy herausfindet, dass etwas nicht stimmt und was es schließlich ist. Als sie dann Bescheid weiß, war für mich leider die Luft raus. Statt mit neuen Handlungssträngen erneut Spannung aufzubauen, wurde ich mit zähen Dialogen eingelullt. Verglichen damit war die erste Hälfte des Buches die reinste Achterbahnfahrt! Es ist einfach schade, dass das Unbekannte einen größeren Reiz hatte, als die letztendlich gefolgte und ausgeschmückte Erklärung.

Hinzukommt, dass Katy kein einfacher Charakter ist. Anfangs fand ich es noch spritzig und unterhaltsam, mit der Zeit geht ihr Verhalten an den letzten Nerv. Man merkt irgendwie, dass sie zuvor kaum soziale Kontakte außer ihrem Blog hatte und im realen Leben wohl oftmals begriffstutzig und schrecklich naiv ist. Beleidigungen gehen ihr dafür umso schneller von der Zunge. Zum Ende hin war ich einfach nur froh, nichts mehr über sie lesen zu müssen. Dann lieber Apathie-Bella. 

Fazit
..................

"Obsidian" ist eines dieser Bücher, das sich mit seiner Grundstruktur unter viele andere bekannte Werke einreiht (Twilight, Göttlich verdammt, Finding Sky, Von der Nacht verzaubert usw.). Mir geht es mittlerweile leider so, dass ich nicht mehr die Freude und Faszination für DIE mystische Eigenschaft des Loveinterests aufbringen kann, wie noch mit 16 Jahren. Mochte ich zu Beginn noch die Fetzerein zwischen Katy und Daemon, hatte sich ab der großen Auflösung bei mir nur noch Langeweile breitgemacht. Gerade die Idee dahinter war das, was mich nicht überzeugen konnte. Auch Katy soll wohl einzigartig sein, dafür ist sie nicht immer einfach zu ertragen. Für meinen Geschmack ein Buch, das alles in allem nicht innovativ und faszinierend genug ist, als dass ich mehr über diese Welt erfahren will. Neueinsteiger oder Liebhaber des Genres haben vielleicht noch eher ihre Freude.