Rezension

Für mich eine Enttäuschung

Die Dawson Brüder - Gefährliches Spiel ( Band 1 ) - Lolaca Manhisse

Die Dawson Brüder - Gefährliches Spiel ( Band 1 )
von Lolaca Manhisse

Bewertet mit 2 Sternen

Sarah hat eine Luxusreise auf eine idyllische Insel gewonnen. Dort angekommen stellt sie fest, dass sie der einzige Hotelgast ist und auch die Angestellten des Hotels fehlen. Der Einzige, der mit ihr auf der Insel zu sein scheint, ist Jake, der sich als Angestellter der reichen Dawson Brüder vorstellt, die ein Schloss auf der Insel bewohnen. Da das nächste Boot erst in einigen Tagen fahren wir, versucht Sarah das Beste aus ihrer Situation zu machen, doch einige mysteriöse Geschehnisse beunruhigen sie …

Eigentlich könnte das ein spannendes Setting sein: Die einsame Insel  (als geschlossener Raum, dem man nur bedingt entkommen kann) und eine überschaubare Anzahl Charaktere. Leider hat die Autorin es nicht geschafft, eine spannende und nachvollziehbare Geschichte daraus zu machen. Das finde ich sehr schade, vor allem, wenn man bedenkt, dass Lolaca Manhisse durchaus gute und spannende Geschichten erzählen kann, ich z. B. fand ihre City-of-Death-Romane wirklich gut.

Bis etwa zur Hälfte des Romans kann man noch hoffen, es baut sich nach und nach eine unheimliche Stimmung auf, die durchaus Spannung erzeugt. Wo sind die anderen Gäste? Was ist mit Sarah los, die Aussetzer und Halluzinationen hat? Wer ist Jake? Wie soll man die Dawson-Brüder einordnen? Bis dahin kann man noch auf eine raffinierte und subtile Auflösung hoffen. Doch was dann kommt – wohlgemerkt schon in der Mitte des Buches – ist bestenfalls banal, jedenfalls absolut enttäuschend. Der Rest der Handlung dreht sich dann nur noch um einen möglichen Fluchtversuch und weitere, sehr unappetitliche Aufdeckungen. Für mich endet hier jede Spannung, der Rest ist für mich ein reines Ärgernis.

Konnte man zunächst noch die Hoffnung haben, tiefe Einblicke in die Psychen der Charaktere zu bekommen, verkommen diese, vor allem zwei der Dawson-Brüder, zu reinen Stereotypen. Es fehlt an tiefer gehenden Erklärungen. Auch Jake und Sarah bleiben oberflächlich, Entwicklungen können nicht nachvollzogen werden. Sarah, mit der man ja eigentlich bangen sollte, kommt einem emotional nicht wirklich nahe. Da wurde viel Potential verspielt, die Charakterdarstellung und -entwicklung auf ein Minimum reduziert, der Fokus auf (vermeintliche) Spannung, aufgesetzte und unpassende Erotikszenen und Action gelegt. Ich persönlich habe daran einfach kein Interesse. Ich möchte Handlungen nachvollziehen können.

Das Ende des Romans bietet die Möglichkeit für eine Fortsetzung. Ob das klug ist, sei dahin gestellt, ich werde einen zweiten Teil jedenfalls nicht lesen. Für diesen Roman gibt es keine Leseempfehlung von mir, eher ein „Hände weg“, denn er könnte potentielle Leser davor abschrecken andere Romane der Autorin zu lesen – und das wäre schade.