Rezension

Forrest Gump aus Schweden

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
von Jonas Jonasson

Bewertet mit 4 Sternen

An seinem 100. Geburtstag beschließt Allan Karlsson auf die geplante Geburtstagsfeier im Altenheim zu verzichten. Also klettert er aus dem Fenster seines Zimmers und verschwindet. Lediglich mit Pantoffeln an seinen Füßen begibt er sich auf eine Reise. Zunächst landet er am Busbahnhof. Er hat nur 50 Kronen dabei, also beschließt er so weit mit dem Bus zu fahren, wie er eben damit kommt. Ein junger Mann bittet Allan darum, auf seinen Koffer aufzupassen,  um in Ruhe zur Toilette gehen zu können. Da Allans Bus eintrifft, bevor der junge Mann zurück ist, nimmt Allan kurzer Hand den Koffer mit auf seine Reise. Und das erweist sich als besonderer Glücksfall: Denn der junge Mann ist ein Krimineller und der Koffer voller Geld. Nun beginnt eine wilde Verfolgungsjagd, denn der junge Mann will seinen Koffer zurück. Doch Allan ist ihm trotz seines hohen Alters immer einen Schritt voraus. Auf der Reise quer durch Schweden lernt Allan immer mehr Leute kennen, die ihn bei seinem Abenteuer begleiten und ihn unterstützen. Dabei kommt ihnen auch so mancher Zufall zu Hilfe…

Das Buch springt immer zwischen der aktuelle Reise durch Schweden und den Rückblicken in Allans Leben hin und her. Allan hat die ganze Welt bereist, eine Menge einflussreicher Leute kennengelernt, war bei nahezu jedem denkwürdigen politischen Ereignis dabei und hat – ganz nebenbei – die Atombombe erfunden…

Mich hat dieser Roman sehr an Forrest Gump erinnert. Vom Grundprinzip her ein nahezu identischer Aufbau: Naiver ungebildeter Mann stolpert von einem Zufall in den nächsten, erlebt eine Menge Abenteuer, lernt alle einflussreichen Politiker der Welt kennen und wird ganz nebenbei reich. Trotzdem eine absolut witzige Story, die von dem unglaublichen Einfallsreichtum des Autors lebt. Der trockene Humor, der vor allem in den Gesprächen mit Allan immer wieder durchblitzt, hat mir richtig Spaß gemacht. Ich gebe zu, ich hatte nach dem Titel des Buchs einen Roman über das Alter, Sinn des Lebens etc. erwartet. Allzu viel Tiefgang gibt es hier dann aber nicht. Dafür eine Menge Wortwitz, Situationskomik und eine atemberaubende Lebensgeschichte. Ich habe mich wirklich gut amüsiert.