Rezension

Fluchthilfe

Kinder des Aufbruchs -

Kinder des Aufbruchs
von Claire Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Berlin 1967, sechs Jahre nach dem Mauerbau. Die Dolmetscherin Emma soll die Rede eines amerikanischen Offiziers im Westberliner Waisenhaus übersetzen. Auf dem Parkplatz entdeckt sie in ihrem Auto einen total verschreckten Jungen. der Waise Luca ist Italiener und entfernt sich öfter aus dem heim. Emma, die gerade ihr Kind verloren hat, kümmert sich um ihn. Derzeit kriselt es in ihrer Ehe mit Julius, der sich mit seiner Vergangenheit konfrontiert sieht. Emmas Zwillingsschwester ist Journalistin und schreibt über die Studentenunruhen während des Schah-Besuchs. Ihr Mann Julius ist Anwalt und kümmert sich liebevoll um die gemeinsame Tochter Lisa. Als Emma die Sängerin Irma kennenlernt, die aus der DDR geflüchtet ist, vermutet Alice, dass sie auf einen von ihnen angesetzt ist. Irma hatte früher Verbindungen zum KGB.

Das Cover mit dem Bild von vier jungen Leuten vor dem Brandenburger Tor ist sehr stimmungsvoll und passend. Der Titel ist gut gewählt. Die einzelnen Protagonisten werden am Schluss in einem Personenregister aufgeführt und man lernt sie im Laufe der Handlung sehr genau kennen. Die Handlung ist aufgeteilt in kleine Kapitel. Wenn man sich gerade wieder mit einer Person auseinander gesetzt hat, beginnt ein neuer Erzählstrang. So entsteht ein Sog zum Weiterlesen. Die gesamte Geschichte ist spannend und steigert sich zum Schluss immer mehr. Man erfährt sehr viel über die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe in der Zeit ohne das es langweilig wird. Ich habe viel über die Ost-West-Beziehungen erfahren, das mir unbekannt war. Da hat die Autorin eine sehr gute Recherchearbeit geleistet.